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Bierschnegel & Co.

  • Bierschnegel (Limacus flavus), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
    Bierschnegel (Limacus flavus), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de

Mit dem → Bierschnegel steht bei der gleichnamigen Meldeaktion eine in Deutschland als vom Aussterben bedrohte, an Land lebende Schneckenart im Fokus. Sie gilt als sehr selten, obwohl in den vergangenen Jahren die Anzahl der Funde zugenommen hat. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Lebensweise dieser Tiere inzwischen besser verstanden wurde und gezielt nach ihnen gesucht werden konnte. Vielleicht haben ja auch Sie Lust, nach Bierschnegeln Ausschau zu halten und Ihre Beobachtungen – am besten immer inklusive Fotos – ganz bequem per Aktionsseite zu melden.

Kooperationspartner der im Jahr 2024 erstmals durchgeführten Meldeaktion von NABU|naturgucker ist das → Rote-Liste-Zentrum. Die im Rahmen der Aktion gesammelten Daten mit Belegbildern kommen demnach direkt dem Naturschutz zugute, weil sie für die Einschätzung der aktuellen Bestandssituation des Bierschnegels berücksichtigt werden.

Beobachtungen melden und Verwechslungsarten erkennen

Ihre Beobachtungen und Fotos können Sie ganz bequem auf unserer → Aktionsseite zum Bierschnegel erfassen und sie an unser Meldeportal senden.

Auf der Aktionsseite finden Sie neben dem bebilderten Meldeformular Artporträts des Bierschnegels und weiterer Schnecken, mit denen er verwechselt werden kann. Zusätzliche Informationen finden Sie außerdem unter „Verwechslungsarten“.

Weitere Schneckenbeobachtungen erwünscht

Speichern Sie bitte gern auch alle Sichtungen anderer Schneckenarten mithilfe der Aktionsseite auf unserem Meldeportal.

Nachtaktiver Bierliebhaber

Bierschnegel (Limacus flavus), (c) Joachim Wedel/NABU-naturgucker.de
Bierschnegel (Limacus flavus), (c) Joachim Wedel/NABU-naturgucker.de

Gut 10 cm lang werden diese gelblich-grünen oder orangefarbenen bis bräunlichen Nacktschnecken. Auf dem Rücken zeigen sie mittig einen senkrechten Streifen sowie ein Fleckenmuster, das bei den einzelnen Individuen mal mehr und mal weniger kontrastreich ausfällt. Blaugrau sind die Fühler gefärbt und die Kriechsohle ist weiß. Charakteristisch ist der gelbe Körperschleim, der Sohlenschleim ist hingegen farblos. Wie bei vielen weiteren Vertretern der Familie der → Schnegel (Limacidae) befindet sich das Atemloch der Bierschnegel vom Kopf aus betrachtet deutlich hinter der Mitte des Mantelschildes, und das auf der rechten Seite des Körpers. Nacktschnecken anderer Familien, darunter die Wegschnecken (Arion spec.), haben ihr Atemloch dagegen vor der Mitte des Mantelschildes.

Typisch für Bierschnegel ist, dass sie ausschließlich nachtaktiv sind. Deshalb trifft man umherkriechende Schnecken dieser Art zumeist vor allem zwischen 23 Uhr und 3 Uhr morgens an. Tagsüber verstecken sich Bierschnegel an geschützten Stellen, beispielsweise in Mauerritzen. Während der Nacht gehen sie auf die Suche nach Nahrung. Vorwiegend fressen sie Schimmel, Flechten und Algen. In Gärten sind Bierschnegel deshalb keine Schädlinge. Mit ihrem Kot düngen sie den Boden und übernehmen damit eine wichtige Rolle im Ökosystem.

Weil sie wie einige weitere Schnecken von Biergeruch angezogen werden, haben sie ihren deutschen Namen erhalten. Ihr wissenschaftlicher Name spielt hingegen auf ihre oft gelbliche Färbung an.

Bierschnegel sind nicht nur in Sommernächten aktiv. Sogar bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kann man sie mit etwas Glück beobachten. Bei noch niedrigeren Temperaturen suchen sie jedoch frostsichere Verstecke auf.

Heimlicher Bewohner unverfugter Gemäuer

Wahrscheinlich liegt das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Bierschnegels in Kleinasien. Es wird angenommen, dass die Tiere bereits vor langer Zeit durch den Menschen in den Mittelmeerraum gebracht wurden. Dort haben sie sich erfolgreich etabliert und sich dann selbst weiter in Richtung Norden ausgebreitet. Dadurch wurde neben weiteren mitteleuropäischen Ländern auch Deutschland zu ihrer neuen Heimat. Hier sind Bierschnegel allerdings nur selten und kommen nach bisherigem Kenntnisstand lediglich punktuell vor. Möglicherweise gibt es noch unbekannte Vorkommen, die es zu entdecken gilt.

Besonders gern bewohnen Bierschnegel alte feuchte und frostfreie Keller mit unverputztem Mauerwerk. Durch Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen werden Keller für Bierschnegel zu trocken und (neu) verputzte Mauern bieten ihnen keine Versteckmöglichkeiten mehr. Somit vernichtet der Mensch den Lebensraum dieser Schnecken, indem Gebäude saniert werden.

Lohnende Beobachtungsorte

Neben alten Kellern bieten feuchte Natursteinmauern Bierschnegeln gute Versteckmöglichkeiten, (c) anaterate/Pixabay
Neben alten Kellern bieten feuchte Natursteinmauern Bierschnegeln gute Versteckmöglichkeiten, (c) anaterate/Pixabay

Wer Zugang zu feuchten, alten Kellern hat, kann dort sein Glück versuchen. Darüber hinaus lohnt es sich, im Siedlungsraum an luftfeuchten Mauern, die nicht verputzt sind, nachts nach Bierschnegeln zu suchen. In Gärten kriechen diese Schnecken gelegentlich ebenfalls umher, allerdings sehr viel seltener als andere Arten. Zudem müssen passende Mauern in der Nähe sein.

Wir empfehlen, eine Taschenlampe und eine Kamera dabei zu haben, um die Tiere leichter zu finden und vor allem fotografieren zu können. Indem ein in Bier getränktes Tuch ausgelegt wird, lassen sich Schnecken anlocken. Aber bitte keine Schalen oder Gläser mit Bier aufstellen, denn darin könnten Bierschnegel und Co. ertrinken!

Limacus maculatus sieht dem Bierschnegel sehr ähnlich, (c) Karen Haunhorst/NABU-naturgucker.de
Limacus maculatus sieht dem Bierschnegel sehr ähnlich, (c) Karen Haunhorst/NABU-naturgucker.de

Verwechselt werden kann der Bierschnegel neben den auf der Aktionsseite vorgestellten Spezies auch mit der sehr ähnlichen Art Limacus maculatus, die seit 2014 in Deutschland nachgewiesen ist. Um die Arten zu unterscheiden, ist sehr genaues Hinschauen erforderlich. Vertreter von Limacus maculatus haben meist einen etwas breiteren Körper als Bierschnegel. Zudem verjüngt sich der Körper erst relativ knapp vor der Schwanzspitze, wohingegen er beim Bierschnegel weniger abrupt schmäler wird. Außerdem hat Limacus maculatus eine gröbere Runzelung und hat keinen hellen mittleren Rückenstreifen. Die hellen Flecken sind zumeist etwas größer als die des Bierschnegels. Doch Vorsicht, alle genannten Unterscheidungsmerkmale sind keineswegs sicher und nicht immer leicht zu erkennen! Für Fundmeldungen sind daher wie so oft Belegbilder notwendig.

Der Pilzschnegel (Malacolimax tenellus) ist eine Verwechslungsart des Bierschnegels, (c) Bernhard KonzenNABU-naturgucker.de
Der Pilzschnegel (Malacolimax tenellus) ist eine Verwechslungsart des Bierschnegels, (c) Bernhard Konzen/NABU-naturgucker.de

Der → Pilzschnegel (Malacolimax tenellus) ist eine weitere Verwechslungsart. Diese Tiere sind aber mit maximal 4 cm Länge deutlich kleiner als Bierschnegel und sie zeigen weder einen senkrechten Streifen auf dem Rücken noch ein Fleckenmuster. Nur maximal 5 cm werden → Baumschnegel (Lehmannia marginata) lang und sind damit kleiner als Bierschnegel. Ihr Körper ist in der Regel eher bräunlich bis graubraun gefärbt und viele Individuen haben zwei recht dunkle Streifen auf dem Mantel, die bei Bierschnegeln fehlen. Ähnliches gilt für die immerhin bis zu 8 cm langen → Gewächshausschnegel (Ambigolimax valentianus). Anhand seiner häufig sehr kontraststarken Zeichnung ist der → Tigerschnegel (Limax maximus) normalerweise recht gut vom Bierschnegel zu unterscheiden. Abgesehen davon kann er mit bis zu 20 cm Körperlänge doppelt so groß werden wie der Bierschnegel.

Bestimmungshilfe für Bierschnegel und Wegschnecken; Foto Bierschnegel (c) Peter O'Connor aka anemoneprojectors, Foto Wegschnecke (c) Gaby Schulemann-Maier
Bierschnegel (c) Peter O’Connor aka anemoneprojectors, Wegschnecke (c) Gaby Schulemann-Maier

Verschiedene → Wegschnecken der Gattung Arion, die bräunlich oder teils leicht gelblichbraun gefärbt sind, können leicht anhand der Position des Atemlochs vom Bierschnegel unterschieden werden: Bei ihm ist es immer im hinteren Bereich des Mantels, bei den Wegschnecken liegt es in der vorderen Hälfte. Vor allem junge Wegschnecken sind manchmal leicht gelblich oder gelblichbraun gefärbt, doch sie sind typischerweise nur wenige Zentimeter lang und damit sehr viel kleiner als Bierschnegel.

Projektzeitraum

Die Mitmachaktion zum Melden von Bierschnegel-Beobachtungen läuft das gesamte Jahr über.

Zwischen November und Februar sind diese Schnecken meist nicht aktiv, weil es zu kalt ist. Meist ab März werden sie dann wieder aktiv und lassen sich vor allem im Frühling, aber auch im Herbst mit etwas Glück beobachten. Während der besonders warmen Sommermonate ziehen sich Bierschnegel wie viele andere Schnecken meist zurück und halten zum Schutz vor Hitze und Trockenheit ihre Trockenruhe.

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Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:

  1. Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
  2. Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.

Grundsätzlich behandelt NABU|naturgucker Ihre personenbezogenen Daten so, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union erfüllt sind. Hier finden Sie unsere → Datenschutzerklärung.

Am besten lässt sich die Aktionsseite im Browser Chrome bedienen. In anderen Browsern kann es zu längeren Ladezeiten etc. kommen. Nach einiger Zeit (meist ca. 15 Minuten) der Nichtbenutzung wird die Serversitzung automatisch beendet. Um die Aktionsseite weiter verwenden zu können, laden Sie sie einfach noch einmal neu.

Wenn Sie möchten, dass Ihre aktuelle Position vom Smartphone automatisch ins Meldeformular übernommen werden kann, geben Sie dies bitte frei. Gegebenenfalls müssen Sie dazu die Datenschutzeinstellungen bzw. die Freigabe der Ortungsdienste an Ihrem Gerät bearbeiten. Auf dem iPhone ist es erforderlich, im Browser die Ortungsdienste freizugeben und in den Ortungsdiensten wiederum den Browser.

Falls Sie Hilfe bei der Bedienung der Aktionsseite benötigen, besuchen Sie bitte unsere → Hilfeseiten.

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