Stand: 29.04.2025
Je detaillierter die Naturbeobachtungsdaten sind, desto wertvoller sind sie für den Naturschutz und die wissenschaftliche Forschung, da sie uns helfen, die Vorgänge in der Natur besser nachzuvollziehen. Das zeigen die folgenden Beispiele.
Selbst denkbar einfache Details wie z. B. „gehört“ oder „nahrungssuchend“ ermöglichen ein tieferes Verständnis der Daten und perspektivisch der Natur. So ist beispielweise ersichtlich, wann Amseln (Turdus merula) akustisch und wann visuell beobachtet wurden. Etwa 61 % der Daten auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker enthalten ein entsprechendes Attribut:
- rund 147.000 Datensätze belegen visuelle Beobachtungen
- circa 54.000 basieren auf akustischen Beobachtungen.
Obwohl es nicht immer einfach ist, die Anzahl der beobachteten Individuen zu ermitteln, lohnt es sich, diese Angaben zu melden. Aus der Kombination der Anzahl beobachteter Individuen, der Meldungen für eine Art und der Gesamtzahl der Meldungen auf unserem Meldeportal können Indizes berechnet werden. Im Beispiel ist dies für zwei Vogelarten dargestellt: blau = Haussperling (Passer domesticus), orange = Feldsperling (Passer montanus), vgl. → Newsletter 01/2025. Auf diese Weise lassen sich demnach sogar mit unstrukturierten Daten Populationstrends abschätzen, die in Teilen auch den Ergebnissen strukturierter Erhebungen ähneln, siehe → DER FALKE 05/2024.
Die Entwicklungsstadien von Insekten sind für das Verständnis der Biologie einer Art sehr wichtig. Entwicklungszeiten, Überwinterungsstrategien und die Anzahl der Generationen pro Jahr verändern sich im Zuge der Klimakrise und des Lebensraumverlustes. Deshalb ist die Dokumentation der Entwicklungsstadien wichtig – auch für die Wissenschaft. Beispielhaft sind hier die Daten des Tagpfauenauges (Aglais io) dargestellt. 44 % der Beobachtungen dieser Schmetterlingsart, die seit 2010 auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker dokumentiert wurden, enthalten Angaben zum Entwicklungsstadium:
- Erwachsene Individuen (Imagines) = 24.372 Beobachtungen
- Raupen = 1.516 Beobachtungen
- Puppen = 48 Beobachtungen
- Ei(er) = 8 Beobachtungen.
Kleinigkeiten wie die genaue Uhrzeit der Beobachtung können ebenfalls aufschlussreich sein und für Auswertungen genutzt werden. Der hier dargestellte Vergleich der Aktivitätszeiten verschiedener Hautflügler basierend auf den auf unserem Meldeportal dokumentierten Beobachtungen zeigt interessante Unterschiede. Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) wird im Vergleich zu den Hornissen morgens erst später und abends nicht so lange beobachtet:
- Westliche Honigbiene: Daten mit Uhrzeit = 8 %
- Asiatische Hornisse (Vespa velutina): Daten mit Uhrzeit = 81 %; hier werden die meisten Sichtungen über die spezielle → Aktionsseite gemeldet
- Europäische Hornisse (Vespa crabro): Daten mit Uhrzeit = 11 %.
Im Fall der → Nosferatu-Spinne haben wir entsprechende Angaben für eine wissenschaftliche Publikation auswerten können.
Darüber hinaus sind Informationen zu den Beobachtungsbedingungen interessant und machen die Datensätze wertvoller. So können im Meldeportal von NABU|naturgucker Wetterdetails in Form von Kategorien erfasst werden. Diese Angaben können zur Analyse und Visualisierung von Bewegungs- oder Meldemustern genutzt werden. Im Beispiel ist die Anzahl der Libellenbeobachtungen in Abhängigkeit von Temperatur und Bewölkungsgrad dargestellt. Libellen werden deutlich häufiger bei Sonnenschein und geringer Bewölkung gemeldet. 18 % aller auf unserem Meldeportal dokumentierten Libellenbeobachtungen aus Deutschland enthalten Angaben zum Wetter zum Zeitpunkt der Sichtung.