Auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker gibt es inzwischen 17.419.425 Naturbeobachtungen sowie 3.646.882 Naturfotos und -videos, die einen großen Schatz darstellen. Diese Daten und Fotos/Videos spiegeln in vielen Fällen die aktuelle Bestandssituation der jeweiligen Arten wider, zeigen die Verbreitung der Tiere, Pflanzen und Pilze auf oder geben Aufschluss über die (aktuelle) Situation in den jeweiligen Beobachtungsgebieten.
Es gibt viele mögliche Fragestellungen, vor deren Hintergrund diese Daten sowie die Artbilder und -videos, die stets diskutierbare Belege für Beobachtungen sind, ausgewertet werden können – in den meisten Fällen von allen Interessierten.
In Deutschland werden die von Bürgerwissenschaftler*innen – und genau das sind die bei NABU-naturgucker.de aktiven Menschen! – gewonnenen Daten mitunter nicht ausreichend wertgeschätzt. Manche Akteure gehen davon aus, diese durch Nicht-Fachleute gesammelten Naturbeobachtungsdaten seien insgesamt qualitativ nicht ausreichend hochwertig. Es wird die Richtigkeit einzelner Beobachtungen angezweifelt und dann in unzulässiger Weise dahingehend verallgemeinert, dass die Daten in ihrer Gesamtheit angeblich von minderer Qualität seien.
Das ist im Grundsatz falsch. Selbst wenn einzelne Beobachtungen innerhalb dieser großen Datenmenge fehlerhaft sein mögen und dies mit Sicherheit auch sind, wirkt sich dies aus Gründen der Statistik in vielen Fällen nur geringfügig negativ auf die Qualität des gesamten Datenbestandes aus. In diesem Zusammenhang ist es unerheblich, von wem die Beobachtungsdaten stammen: Die statistischen Hintergründe gelten für durch Lai*innen sowie gleichermaßen für Expert*innen zusammengetragene Daten.
Hinzu kommt, dass Fehler auftreten können, es aber nicht müssen. Sogar in kleinen Datenmengen zu selten beobachteten Arten kann die Datenqualität deshalb sehr hoch sein, was sich nicht zuletzt anhand der vielen auf dem Meldeportal veröffentlichten Belegbilder gut nachvollziehen lässt.
Objektive Datenbewertung
Zur transparenten und objektiven Darstellung der Struktur der auf dem Meldeportal hochgeladenen Naturbeobachtungsdaten und Artbilder haben wir zwei eigens dafür entwickelte Kenngrößen eingeführt. Sie sollen Interessierte dabei unterstützen, auf einen Blick eine Einschätzung der Datengüte vornehmen zu können.
Hierbei ist aber generell zu beachten, dass die entsprechenden Angaben keine Aussagen über die Richtigkeit einzelner Beobachtungen zulassen. Vielmehr beziffern sie die Qualität der Gesamtheit der Beobachtungen zur jeweiligen Art. Sie betreffen demnach die reine Daten(satz)qualität in der größeren Gesamtheit. Bei den Datenkennwerten handelt sich demnach nicht um eine inhaltliche Bewertung einzelner Beobachtungsdaten, sondern um eine Aussage zur Qualität einer Datenmenge in Bezug auf ihre Statistik.