Bei unserer Meldeaktion „Biber & Co“ steht nicht nur der große Nager selbst im Mittelpunkt. Vielmehr geht es um ihn und ausgewählte Arten, die mit ihm in denselben Lebensräumen vorkommen: Wir möchten mit Ihrer Hilfe die spannenden Lebensgemeinschaften des Bibers untersuchen.
Damit trägt unser Beobachtungsprojekt der Rolle des Bibers als Landschaftsgestalter und Ökosystemdienstleister Rechnung. Denn dort, wo Biber leben, verändern sie die Landschaft und beeinflussen damit die Lebensbedingungen anderer Arten. Biber lichten Auwälder auf, stauen Bäche zu Teichen und schaffen neue Lebensräume für eine Vielzahl von Pilzen, Pflanzen und Tieren der Feuchtgebiete.
Die Aktionsseite zu unserer Meldeaktion lädt dazu ein, nicht nur den Biber und seine Spuren zu dokumentieren, sondern einen aufmerksamen Blick in das „Reich des Bibers“ und seiner Mitbewohner zu werfen. Auf der Aktionsseite finden sich Artenporträts des Bibers und uferbewohnender Säugetierarten, mit denen er verwechselt werden kann, wenn er im Wasser schwimmt oder am Ufer sitzt. So werden auch Nutria, Bisam und Fischotter in Wort und Bild vorgestellt – ergänzt durch einige weitere Arten aus der Lebensgemeinschaft des Bibers.
Darüber hinaus bietet die Aktionsseite die Möglichkeit, alle Beobachtungen des Bibers und der mit ihm an Gewässern häufig vergesellschafteten Arten auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker zu dokumentieren.
Biber haben durch ihre Aktivitäten (Bau von Knüppelburgen, Schaffung von stehendem und liegendem Totholz, Aufstau von Gewässern) vielfältige Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in ihrem Lebensraum. Ihre Fähigkeit, Dämme zu bauen, Wasserstände zu regulieren und Ufervegetation zu beeinflussen, schafft Lebensräume für eine Vielzahl von Arten oder führt zur Verdrängung spezialisierter Arten, darunter vorzugsweise an strömendem Wasser lebende (rheophile) Arten.
Weiter unten gibt es Beispiele für Tier- und Pflanzenarten, die durch die Anwesenheit des Bibers beeinflusst werden.
Biberspuren, (c) Hans Schwarting/NABU-naturgucker.de
In Biberlebensräumen sind häufig auch Muscheln anzutreffen. Nicht alle Muschelarten profitieren von Biberdämmen und -teichen. Zu den Arten, deren Vorkommen durch Biber eher negativ beeinflusst werden, gehören unter anderem die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) und die Bachmuschel (Unio crassus).
Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo), (c) Thomas Henze/NABU-naturgucker.de
Der zu den Pelzflohkäfer (Platypsyllinae) gehörende Biberkäfer (Platypsyllus castoris), auch Biberlauskäfer, lebt sogar auf dem Biber.
Fische
Die von Bibern geschaffenen Teiche bieten Rückzugsorte und Laichplätze für viele Fischarten, die eher an langsam fließenden bis stehenden Gewässern vorkommen.
Beispiele:
Stichlinge (Gasterosteidae spp.)
Karpfenfische wie z. B. das Rotauge (Rutilus rutilus)
Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus), (c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
Amphibien
Frösche, Kröten und Molche profitieren von den stillen Gewässern, die durch Biberteiche entstehen.
Beispiele:
Grasfrosch (Rana temporaria)
Erdkröte (Bufo bufo)
Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Biberteiche in Mittelgebirgsbächen scheinen eine bedeutsame Rolle als Laichgewässer für Geburtshelferkröten (Alytes obstetricans) zu spielen.
Arten wie die Ringelnatter (Natrix natrix) oder die selten gewordene Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) finden in Biberhabitaten geeignete Bedingungen.
Ringelnatter (Natrix natrix), (c) Ralph Bergs/NABU-naturgucker.de
Vögel
Wasservögel und gefiederte Röhrichtbewohner finden in den Biberhabitaten Nahrung und Nistplätze.
Beispiele:
Eisvogel (Alcetho atthis)
Kormoran (Phalacrocorax carbo)
Graureiher (Ardea cinerea)
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)
Stockente (Anas platyrhynchos)
Blässhuhn (Fulica atra)
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), (c) Frank Beisheim/NABU-naturgucker.de
Säugetiere
Arten wie Fischotter (Lutra lutra), Hermelin (Mustela erminea), Europäischer Iltis (Mustela putorius) profitieren von den verbesserten Lebensbedingungen. Dasselbe gilt für Neozoen wie Waschbär (Procyon lotor), Bisam (Ondatra zibethicus) und Nutria (Myocastor coypus).
Auch die Eurasische Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) und andere Spitzmäuse werden häufig in Biberrevieren beobachtet. Zahlreiche Fledermäuse nutzen Biberhabitate ebenfalls als Jagdgebiete.
Eine Pflanzenart, die häufig mit dem Biber in Verbindung gebracht wird, ist die Gewöhnliche Wassernuss (Trapa natans). Biber fressen Früchte dieser Pflanzen sehr gerne. Es wird vermutet, dass die Darmpassage die Keimfähigkeit der Früchte positiv beeinflusst (Zoochorie).
Feuchtwiesenpflanzen
Auf freigelegten oder regelmäßig überschwemmten Flächen siedeln sich Pflanzen wie Sumpfdotterblume (Caltha palustris) oder Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) an.
Auch Hartholzarten werden von Bibern als Nahrung genutzt, zum Beispiel die Borke der Rot-Buche (Fagus sylvatica). Oder sie fällen Eichen (Quercus spp.) und nutzen sie als Baumaterial.
Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:
Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.
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