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Gottesanbeterin & Co.

  • Gottesanbeterin (Mantis religiosa) in typischer Pose mit erhobenen Fangarmen, (c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de

Mit bis zu acht Zentimetern Körperlänge ist die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) das größte unserer heimischen Insekten. Lange Zeit zählte sie hierzulande auch zu den seltensten Insektenarten. Doch im Zuge des Klimawandels breitet sich die Fangschrecke in Deutschland immer weiter aus. Wo sie auftaucht, fasziniert sie Beobachter*innen durch ihr markantes Erscheinungsbild. Damit eignet sie sich besonders gut für eine bürgerwissenschaftliche Erforschung. Lassen auch Sie sich einfangen und machen Sie mit bei unserer Meldeaktion!

Beobachtungen melden und Verwechslungsarten erkennen

Die Aktionsseite → Gottesanbeterin & Co. lässt sich mit allen Geräten ganz einfach per Browser aufrufen. Sie finden auf ihr ein Artporträt der Gottesanbeterin (Mantis religiosa), in dem Aussehen und Lebensweise beschrieben werden. Drei weitere Artporträts stellen mögliche Verwechslungsarten vor: das Grüne Heupferd, die Zwitscherschrecke und die Gruppe der Heuschrecken allgemein.

Das bebilderte Meldeformular der Aktionsseite unterstützt Sie ebenfalls dabei, die Gottesanbeterin zu erkennen. Darüber hinaus können Sie bereits auf unserem Meldeportal veröffentlichte Beobachtungen der Art aufrufen und ansehen.

Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) gehört zur Ordnung der Fangschrecken (Mantodea). Ihren Namen verdankt sie der typischen Pose mit erhobenen Fangarmen, die sie in der Ruhestellung einnimmt. Für menschliche Betrachter*innen kann es so aussehen, als würde sie mit zum Himmel erhobenen Armen beten.

Als einzige einheimische Art in der Ordnung der Fangschrecken ist die Gottesanbeterin unverwechselbar. Bereits ab dem ersten Nymphenstadium kann man sie an ihren Fangarmen erkennen. Mit diesen schlägt die Lauerjägerin blitzschnell zu, wenn sie Beute ins Visier genommen hat. Was sich einmal im Griff der Gottesanbeterin befindet, kann dank der Dornen an ihren Fangarmen nicht mehr entkommen. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Heuschrecken, Spinnen, Fliegen und verschiedene Hautflügler. Es kommt auch vor, dass das kleinere Männchen im Zuge der Paarung vom größeren Weibchen verspeist wird. Mit dieser zusätzlichen Energie trägt der gefressene Partner zumindest dazu bei, dass mehr eigene Nachkommen produziert werden können.

Gottesanbeterin (Mantis religiosa) mit erhobenen Fangarmen, (c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de
Gottesanbeterin (Mantis religiosa) mit erhobenen Fangarmen, (c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de

Ausbreitung

Als wärmeliebende Art profitiert die Gottesanbeterin vom Klimawandel und breitet sich seit Ende des 20. Jahrhunderts in immer neue Gebiete Deutschlands aus. Ihr ursprüngliches europäisches Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum. Zählte der Kaiserstuhl in Baden-Württemberg noch vor 30 Jahren zu den wenigen Fundorten der Art hierzulande, so gibt es mittlerweile Fundmeldungen aus allen Bundesländern. Stabile Populationen haben sich im Westen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen sowie im Osten in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt etabliert. Die Ausbreitung erfolgt von unterschiedlichen Herkünften, zum einen aus dem Südwesten und zum anderen aus dem Osten, und sie verläuft sehr dynamisch. Zu finden ist die Gottesanbeterin an sonnigen, meist trockenen Standorten mit krautiger Vegetation – darunter Industriebrachen, stillgelegte Bahntrassen, ehemalige Truppenübungsplätze sowie Bergbaufolgelandschaften.

Sie vermehrt sich in Lebensräumen, in denen genügend insektenfreundliche Pflanzen blühen, sodass die räuberisch lebenden Nymphen nach ihrem Schlupf ausreichend Beute vorfinden. Dass die Eier der Gottesanbeterin in schaumisolierten Eipaketen (Ootheken) auch bei Minustemperaturen überwintern können, ermöglicht eine weitere Ausbreitung nach Norden als bei anderen Fangschreckenarten.

Erwachsene Exemplare der Gottesanbeterin sind dank ihres markanten Aussehens leicht zu erkennen, aber nicht immer leicht zu entdecken. Denn als Lauerjägerin verharrt die Fangschrecke lange Zeit reglos und farblich gut angepasst in der Vegetation. Ihre grüne bis braune Färbung kann sie dabei nicht wie ein Chamäleon wechseln, sondern nur im Zuge einer Häutung etwas verändern.

Doch nicht nur die wohlbekannten adulten Tiere können beobachtet werden. Im Jahresverlauf lassen sich unterschiedliche Stadien der Gottesanbeterin entdecken und sind alle gleichermaßen eine Meldung wert.

Was, wann, wo?

Ausgewachsene Gottesanbeterinnen treten ab Mitte Juli in Erscheinung. Sie sind bis in den Oktober hinein aktiv und sterben vor dem Winter, nachdem sie sich ein Mal in ihrem Leben fortgepflanzt haben. Da die Lauerjägerinnen gerne erhöht sitzen, findet man sie an trockenwarmen Standorten mit krautiger Vegetation und geringer Verbuschung, aber auch an Waldrändern.

Paarung und Eiablage erfolgen zwischen August und Oktober. Das befruchtete Weibchen legt Eipakete, sogenannte Ootheken, an einem geschützten Ort ab. Dabei kann es sich um Grashalme und Sträucher, Steine und Felsen, aber auch um Hausmauern, Regenfallrohre oder Holzbretter handeln. Wichtig ist, dass in der Umgebung des Ablageortes insektenfreundliche Pflanzen blühen, damit der frisch geschlüpfte Nachwuchs genügend Nahrung findet. Eine Oothek enthält bis zu 200 Eier, die in einer schnell erhärtenden Schaummasse gut isoliert überwintern. Das Gebilde ist etwa so groß wie das letzte Fingerglied eines Zeigefingers.

Oothek einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa) während der Entwicklung der Nymphen, (c) Wolfgang Katz/NABU-naturgucker.de
Oothek einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa) während der Entwicklung der Nymphen,
(c) Wolfgang Katz/NABU-naturgucker.de
Oothekhülle einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa) nach dem Schlupf der Nymphen, (c) Ursula Goenner/NABU-naturgucker.de
Oothekhülle einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa) nach dem Schlupf der Nymphen, (c) Ursula Goenner/NABU-naturgucker.de

Aus den Eiern schlüpfen zwischen April und Juni die zunächst winzigen Nymphen. Nach ihrer ersten Häutung fangen sie an, zu jagen und zu fressen. Schon jetzt sind sie an ihren typischen, dornenbesetzten Fangarmen als Gottesanbeterinnen eindeutig zu erkennen.

Nymphe einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa), ca. 7 mm groß, (c) Bernhard Konzen/NABU-naturgucker.de
Nymphe einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa),
ca. 7 mm groß, (c) Bernhard Konzen/NABU-naturgucker.de
Nymphe einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa), ca. 3 cm groß, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de
Nymphe einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa),
ca. 3 cm groß, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de

Die Nymphen fressen alles, was sich in ihrem Sichtfeld bewegt – auch die gleichzeitig geschlüpften Artgenossen. So kommt es, dass aus einem Gelege nur wenige Gottesanbeterinnen erwachsen werden. Wer überlebt, besitzt nach der letzten von mehreren Häutungen Flügel und ist geschlechtsreif.

Unsere Meldeaktion zur Gottesanbeterin läuft ganzjährig. Die Nymphen sind zwischen April und Juni, die erwachsenen Tiere zwischen Ende Juli und Oktober zu finden. Doch das ganze Jahr über können Sie auf Eipakete (Ootheken) und auf leere Oothekhüllen stoßen. Wie Ootheken und Nymphen der Gottesanbeterin aussehen, können Sie sich auf dieser Seite unter „Beobachten: Was, wann, wo?“ anschauen.

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Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:

  1. Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
  2. Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.

Grundsätzlich behandelt NABU|naturgucker Ihre personenbezogenen Daten so, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union erfüllt sind. Hier finden Sie unsere → Datenschutzerklärung.

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Für alle, die gern ihr Wissen über Insekten ausbauen möchten, gibt es gleich mehrere Lernangebote zu dieser faszinierenden Tiergruppe. Ganz egal, ob Sie sich für Hautflügler, Heuschrecken, Libellen, Käfer, Schmetterlinge oder Wanzen interessieren – Sie werden im Kurssortiment fündig. Neben Informationen über Körperbau und Biologie der jeweiligen Artengruppen gibt es natürlich auch immer Lektionen, die sich mit der Bestimmung befassen. Klicken Sie sich rein!

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