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Klanglandschaften

Klangcollage aus verschiedenen Naturhörbildern – eine Audioreise durch die Jahreszeiten; Zusammenstellung: Sandra Müller; Zum Anhören bitte hier klicken; Tonaufnahmen (c) Walter Tilgner
Klangcollage aus verschiedenen Naturhörbildern – eine Audioreise durch die Jahreszeiten; Zusammenstellung: Sandra Müller
Zum Anhören bitte → hier klicken; Tonaufnahmen (c) Walter Tilgner
Inhalte dieser Klangcollage

00:00 Spätwinter: Kraniche (Grus grus)
00:12 Spätwinter/Frühling: Amphibienrufe und Kiebitze (Vanellus vanellus)
00:30 Frühling: u. a. Singdrossel (Turdus philomelos), Amsel (Turdus merula), Kuckuck (Cuculus canorus)
01:29 Frühling: u. a. Weißstorch (Ciconia ciconia), Buchfink (Fringilla coelebs)
01:50 Frühling: u. a. Fitis (Phylloscopus trochilus), Amsel (Turdus merula), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
02:05 Frühsommer: Gelbbauchunke (Bombina variegata), Feldgrille (Gryllus campestris)
02:16 Sommer: Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea)
02:40 Sommer: verschiedene Heuschrecken und Stechmücken/Gelsen
02:50 Sommer: Heuschrecken, Regen und Donner
03:27 Herbst: Kolkrabe (Corvus corax), im Hintergrund verschiedene Wasservögel
03:55 Herbst: Amsel (Turdus merula)
04:18 Spätwinter: Dachs (Meles meles), das Tier kratzt sich
04:30 Spätwinter: Dachs (Meles meles), Rufe
04:46 Winter: Rotfuchs (Vulpes vulpes)
04:57 Winter: Waldkauz (Strix aluco)

In der Natur genießen wir Menschen nicht nur Ruhe und Stille. Natürliche Klanglandschaften haben einen ästhetischen Wert und wirken sich nachweislich positiv auf unser Wohlbefinden aus.

Ökoakustiker*innen und Geobotaniker*innen der Universität Freiburg wollen mehr darüber herausfinden, welche Naturklänge den Menschen in ihrer Region wichtig und erhaltenswert erscheinen. Ihnen geht es vorrangig um Ihre Wahrnehmung und die Vielfalt der Klänge, die für Sie den akustischen Charakter einer Landschaft ausmachen. Wir von NABU|naturgucker sind Partner bei diesem innovativen Projekt, das Sie unterstützen können, indem Sie Naturklänge auf unserem Meldeportal für Naturbeobachtungen speichern.

Diese Aufnahmen und daraus gewonnenen Erkenntnisse werden aber nicht nur die ökosoziologische Forschung voranbringen. Ergänzend werden die Naturgeräusche in eine klangkünstlerische Komposition zum Thema „Wald im Wandel” (Future Forest) einfließen: „Future Forest” ist ein interdisziplinäres Projekt der Komponistin Kirsten Reese und des „Ensemble Recherche”, einem Freiburger Ensemble für zeitgenössische Musik. In der Komposition werden wissenschaftliche Daten und Forschungsergebnisse sowie Feldaufnahmen einer instrumental-elektronischen Komposition mit innovativen Aufführungsformaten verbunden. „Future Forest” wird bei dem renommierten Festival ECLAT 2026 in Stuttgart sowie im Rahmen der eigenen Konzertreihe des „Ensemble Recherche” in Freiburg aufgeführt.

Langfristig werden Ihre hochgeladenen Klangdateien außerdem in Projekte einfließen, die die Zusammenhänge zwischen Klanglandschaften, Landnutzung, Klimawandel, Biodiversität sowie menschlicher Gesundheit und dem Wohlbefinden der Menschen untersuchen.

Dr. Sandra Müller

Kontakt:
Dr. Sandra Müller
sandra.mueller@biologie.uni-freiburg.de

Eintauchen in eine Klanglandschaft, Foto (c) K. Reese
Eintauchen in eine Klanglandschaft, Foto (c) K. Reese

Haben Sie einen Lieblingsklang und wissen Sie, wann und wo Sie ihn hören können? Oder Sie lauschen beim nächsten Spaziergang ganz genau hin und entdecken dabei einen Klang, der Ihnen besonders gut gefällt. Dann nehmen Sie ihn für uns auf!

Es kann sich dabei um jeden Naturklang handeln, beispielsweise Vogelgesang, Grillengezirpe oder das Rauschen des Windes in den Baumkronen. Vielleicht spricht Sie aber auch das Zusammenspiel verschiedener Klänge besonders an. Sie können beispielsweise eine Audiodatei oder ein Video mit Ihrem Handy aufnehmen und dieses über unsere → Aktionsseite hochladen.

Wir extrahieren daraus den Klang und analysieren seine akustischen Eigenschaften sowie die Informationen zu den Tierarten und Geräuschquellen, die darin zu hören sind. Natürlich können Sie auch mehrere Lieblingsklänge zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten hochladen.

Darüber hinaus interessiert uns, welche Naturklänge in Ihrer Umgebung besonders häufig vorkommen und welchen Naturklang Sie als besonders charakteristisch für Ihre Region bezeichnen würden. Gibt es einen Naturklang, anhand dessen Sie Ihre Region oder Orte in der Natur, die Sie oft und regelmäßig besuchen, wiedererkennen würden? Im Formular zum Hochladen Ihrer Naturklänge können Sie die entsprechende Auswahl treffen.

Ergänzend dazu würden wir uns besonders über ein paar persönliche Worte zu Ihren Naturaufnahmen freuen, die Sie ins Bemerkungsfeld schreiben können. Was fasziniert Sie daran? Hat sich die Klanglandschaft Ihrer Umgebung im Laufe Ihres Lebens verändert? Gibt es Naturklänge, die Sie als eher störend empfinden? Wir sind gespannt darauf, was Sie uns zu erzählen haben.

Bedienung der Aktionsseite und maximale Dateigröße

Nachdem Sie unsere → Aktionsseite aufgerufen haben, rufen Sie bitte das Meldeformular für Naturklänge auf („Naturklänge melden“).

Schritt 1: Ortsmarker positionieren

Schritt 2: Aufnahmedatum eintragen, das aktuelle Tagesdatum ist voreingestellt

Schritt 3: Aufnahmeuhrzeit eintragen, die aktuelle Uhrzeit ist voreingestellt

Schritt 4: Anrede wählen (Herr, Frau, divers); diese Angabe ist optional

Schritt 5: Vorname, Name und E-Mail-Adresse angeben; es handelt sich um Pflichtangaben

Wieso es wichtig ist, dass Sie die Naturklänge in Verbindung mit Ihrem Klarnamen hochladen, erfahren Sie weiter unten im Abschnitt „Weshalb Name und E-Mail-Adresse beim Melden wichtig sind“.

Startseite der Aktionsseite Klanglandschaften

Schritt 6: Option 1 oder 2 wählen; sie betreffen eine eventuelle Neuregistrierung oder eine bereits bestehende Registrierung auf dem Meldeportal NABU-naturgucker-beobachtungen.de; ohne eine (natürlich kostenlose) Registrierung ist kein Hochladen von Naturklängen möglich.

Schritt 7: Angeben, ob es sich um Ihren schönsten oder häufigsten bzw. einen regio-spezifischen Naturklang handelt und die weiteren Felder des Formulars ausfüllen sowie ggf. eine persönliche Anmerkung ins Bemerkungsfeld schreiben

Schritt 8: „Bild neu“ antippen/anklicken und Tondatei auswählen

Schritt 9: Zum Hochladen der Daten „Speichern“ antippen/anklicken

Wenn Sie erfahren möchten, welche Naturklänge bereits im Rahmen unserer Meldeaktion dokumentiert worden sind, klicken/tippen Sie auf der Startseite oder im Hauptmenü auf „gesammelte Klangerlebnisse“.

Bitte beachten Sie: Die maximale Dateigröße beträgt 48 MB!

Über die → NABU|naturgucker-Aktionsseite können Sie sowohl Videoaufnahmen mit Ton im MP4-Format als auch Audioaufnahmen im MP3-Format hochladen. Dazu benötigen Sie lediglich Ihr Handy.

MP3-Aufnahmen lassen sich auch direkt mit der Diktierfunktion (Sprach-Memo) oder entsprechenden Apps wie dem „Voice Recorder” aus dem Google Play Store erstellen. Beachten Sie aber bitte, dass iPhones und einige Android-Geräte standardmäßig nicht im MP3-Format aufnehmen. Die Standard-Apps „Sprachmemos” und „Rekorder” speichern im M4A-Format. Diese Dateien müssen vor dem Hochladen in das MP3-Format konvertiert werden.

Klanglandschaft Waldsee, Foto (c) K. Reese
Klanglandschaft Waldsee, Foto (c) K. Reese

Alternativ können Sie eine Drittanbieter-App zur Erzeugung der Audioaufnahmen nutzen. Im Internet gibt es verschiedene Online-Tools, die solche Umwandlungen kostenlos durchführen. Geben Sie dazu „M4A online in MP3 umwandeln“ in eine Suchmaschine ein.

Wenn Sie einen eigenen Audiorecorder haben (z. B. Zoom oder Tascam), umso besser, es ist aber nicht unbedingt nötig. Falls Sie Freude am Aufnehmen und Sammeln von Naturaufnahmen entwickeln, lohnt sich allerdings die Anschaffung eines solchen Rekorders oder zumindest die Anschaffung eines externen Mikrofons für Ihr Smartphone.

Denken Sie dabei ggf. auch an einen Windschutz für das Mikrofon oder das Smartphone. Er hilft dabei, die mitunter sehr lauten Windgeräusche zu unterdrücken. Es gibt hierfür kleine Aufsteck-Vorrichtungen aus Schaumstoff oder aus Kunstfell. Sie sind in unterschiedlichen Varianten erhältlich: für externe Mikrofone, für Digitalkameras und für Smartphones. Günstige Windschutzclips für Smartphones und Digitalkameras sind für unter 20 € erhältlich.

Klanglandschaften lassen sich ganzjährig dokumentieren. Deshalb läuft unser Projekt auch von Januar bis Dezember, tagsüber und nachts.

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Soundscapes (Klanglandschaften) und ihre Bedeutung für den Menschen

Wie klingt es in diesem Wald? Foto (c) K. Reese
Wie klingt es in diesem Wald? Foto (c) K. Reese

Laut der Weltgesundheitsorganisation ist Verkehrslärm nach Feinstaub die zweithäufigste umweltbedingte Ursache für Gesundheitsprobleme in Westeuropa. Die Folgen reichen von Stress und Schlafstörungen bis hin zu psychischen Belastungen. In Europa sterben jährlich etwa 16 600 Menschen vorzeitig durch Umgebungslärm, über 13 Millionen leiden unter Schlafstörungen, mehr als 32 Millionen fühlen sich durch Lärm belästigt.

Gleichzeitig sind naturnahe, ruhige Gebiete selten geworden. Nur etwa 18 Prozent der europäischen Landfläche gelten als potenziell ruhig – in Deutschland ist der Anteil besonders gering. Und: Der Zugang zu solchen Erholungsräumen ist ungleich verteilt – gerade Menschen mit geringem Einkommen profitieren besonders stark von einem besseren Zugang zu natürlichen Klanglandschaften.

Denn Naturgeräusche – etwa Vogelstimmen, Insektenzirpen oder das Rauschen von Wasser – haben nachweislich positive Effekte auf unsere Gesundheit: Sie senken Stress, helfen beim Abschalten und steigern die Konzentrationsfähigkeit. Besonders Vogelgesang wirkt sich nach Studien positiv auf das psychische Wohlbefinden aus – vorausgesetzt, wir nehmen die akustische Vielfalt bewusst wahr.

Erinnerungen spielen ebenfalls eine Rolle: Wer Vogelstimmen oder Naturklänge mit positiven Kindheitserlebnissen verbindet, empfindet sie als besonders erholsam. Und wer sich mit natürlichen Klanglandschaften verbunden fühlt, zeigt auch mehr Bereitschaft, sich für deren Schutz einzusetzen.

Wir wollen herausfinden, welche Naturklänge Ihnen am Herzen liegen und welche Sie für sich – und kommende Generationen – bewahren möchten.

Soundscapes und ihre ökologische Bedeutung

Klang ist allgegenwärtig: Vom Summen der Insekten über das Rauschen des Windes bis hin zu anthropogenen Geräuschen prägen Klänge und Geräusche unsere Umwelt. Diese akustischen Landschaften, sogenannte Soundscapes, prägen unsere Wahrnehmung von Natur. Sie sind ästhetisch reizvoll, transportieren aber auch wertvolle Informationen über das ökologische Geschehen vor Ort.

Die junge Disziplin der Ökoakustik untersucht diese Klanglandschaften systematisch. Sie verbindet Erkenntnisse aus Ökologie, Verhaltensforschung, Bio- und Psychoakustik sowie Klangkunst und hat sich seit den 2010er-Jahren als eigenständiger Forschungszweig etabliert. Im Fokus steht die Frage: Was sagen uns die Klänge eines Lebensraums über dessen Zustand – und wie wirken sie auf die Lebewesen, die dort leben?

Konzeptioneller Rahmen der Soundscape-Ökologie. Der akustische Raum, der Tieren zur Verfügung steht, wird durch Anthropophonie und Geophonie sowie durch die Kommunikation anderer Arten bestimmt. Die Artenzusammensetzung der vokalisierenden Tierarten wird durch die abiotische Umwelt, die Landnutzung und die Vegetation beeinflusst.
Konzeptioneller Rahmen der Soundscape-Ökologie. Der akustische Raum, der Tieren zur Verfügung steht, wird durch Anthropophonie und Geophonie sowie durch die Kommunikation anderer Arten bestimmt. Die Artenzusammensetzung der vokalisierenden Tierarten wird durch die abiotische Umwelt, die Landnutzung und die Vegetation beeinflusst.

Was ist eine Soundscape?

Der Begriff „Soundscape“ wurde vom Klangforscher R. Murray Schafer geprägt und bezeichnet die Gesamtheit aller hörbaren Klänge in einer Umgebung. Man unterscheidet dabei drei Hauptkomponenten:

  • Biophonie: die Stimmen der Tiere – Vogelgesang, Froschquaken, Insektenlaute
  • Geophonie: natürliche Umweltgeräusche wie Regen, Wind oder das Rauschen eines Flusses
  • Anthropophonie: menschengemachte Klänge – von Maschinengeräuschen bis zum Straßenlärm.

Tiere nutzen diese Klanglandschaft auf vielfältige Weise: zur Orientierung, zur Kommunikation, zur Partnerwahl oder zur Warnung vor Gefahren. Besonders lautgebende Arten wie Vögel, Frösche oder Insekten sind auf ein funktionierendes akustisches Umfeld angewiesen. Ihre Rufe folgen oft klaren Regeln – zum Beispiel singen viele Vogelarten gezielt bei Tagesanbruch oder in Frequenzbereichen, die nicht von Insekten überlagert werden.

Kommunikation im akustischen Raum

Der akustische Raum ist dabei eine begrenzte Ressource. Je dichter die Artenvielfalt, desto differenzierter muss die Kommunikation funktionieren. In tropischen Regenwäldern etwa – akustisch extrem dichten Lebensräumen – zeigen sich besonders ausgeklügelte Strategien: Grillen singen beispielsweise in sehr engen Frequenzbändern, Zikaden in breiten Frequenzen, aber zu bestimmten Zeiten. Amphibien stimmen oft nur wenige Tage im Jahr ihren gewaltigen Chor an – zur Paarungszeit.

Diese akustischen Nischen helfen, dass sich die Tiere nicht gegenseitig übertönen. Die sogenannte akustische Nischenhypothese geht davon aus, dass sich Tierarten im Laufe der Evolution so an ihre Umgebung angepasst haben, dass ihre Rufe möglichst weit und störungsfrei hörbar sind.

Oben: Spektrogramm einiger Tonaufnahmen aus dem tropischen Tieflandregenwald im Darién Gap, Panama. Man erkennt, wie verschiedene Tiergruppen zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Frequenzbereiche nutzen; Grillen nachts 4-8 kHz, tagsüber 5,5-8 kHz; Vögel: 1,5-5 kHz; Zikaden: 1,5-12 kHz. Unten: Spektrogramm von Tonaufnahmen aus einem Buchenwald in Hessen. Buchenwald A: weit entfernt von der nächsten Straße; Buchenwald B: nahe einer stark befahrenen Straße. Aufnahme vom 14.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert ohne Anthropophonie, nur leichtes Hintergrundrauschen zwischen 0-0.5 kHz. Aufnahme vom 14.04.2023 06:00, Buchenwald B: Vogelkonzert mit Anthropophonie, diese maskiert Gesänge zwischen 0-2 kHz. Aufnahme vom 12.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert mit Geophonie (Wind). Aufnahme vom 15.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert mit Geophonie (Regen).
Oben: Spektrogramm einiger Tonaufnahmen aus dem tropischen Tieflandregenwald im Darién Gap, Panama. Man erkennt, wie verschiedene Tiergruppen zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Frequenzbereiche nutzen; Grillen nachts 4-8 kHz, tagsüber 5,5-8 kHz; Vögel: 1,5-5 kHz; Zikaden: 1,5-12 kHz.

Unten: Spektrogramm von Tonaufnahmen aus einem Buchenwald in Hessen. Buchenwald A: weit entfernt von der nächsten Straße; Buchenwald B: nahe einer stark befahrenen Straße. Aufnahme vom 14.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert ohne Anthropophonie, nur leichtes Hintergrundrauschen zwischen 0-0.5 kHz. Aufnahme vom 14.04.2023 06:00, Buchenwald B: Vogelkonzert mit Anthropophonie, diese maskiert Gesänge zwischen 0-2 kHz. Aufnahme vom 12.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert mit Geophonie (Wind). Aufnahme vom 15.04.2023 06:00, Buchenwald A: Vogelkonzert mit Geophonie (Regen).

Soundscapes als Lebensraum und Indikator

Klanglandschaften sind also nicht nur Begleiterscheinungen der Natur, sondern selbst Teil des Ökosystems. Einzelne Fallstudien zeigen, dass bestimmte Tierarten an den Geräuschen ihrer Umgebung erkennen, ob ein Lebensraum geeignet ist – und treffen gezielt Habitatentscheidungen danach. So lassen sich manche Zugvögel nur in Gegenden nieder, in denen sie den Gesang von Artgenossen hören. Rifffische orientieren sich an den Geräuschen intakter Korallenriffe, um nach der langen Reise aus dem offenen Meer ihren Geburtsort wiederzufinden.

Umgekehrt meiden manche Tierarten auch bestimmte Klangräume – etwa laute Korallenriffe, die auf eine hohe Räuberdichte hinweisen können. Erkenntnisse wie diese werden inzwischen genutzt, um zerstörte Lebensräume mithilfe von Tonaufnahmen (Playback-Soundscapes) wiederzubeleben.

Lärm stört – auch in der Tierwelt

Doch nicht nur natürliche Laute bestimmen die Soundscape. Die vom Menschen verursachte Anthropophonie – etwa durch Straßen-, Schiffs- oder Flugverkehr – nimmt weltweit zu und verändert die akustischen Lebensbedingungen vieler Arten. Manche Tiere versuchen, ihre Rufe anzupassen, andere meiden bestimmte Gebiete ganz.

Die Forschung zeigt: Der Klang der Natur ist ein empfindliches, dynamisches System. Wer ihn verstehen will, muss genau hinhören – und ihn schützen.

Rachel T Buxton and others, ‘A Synthesis of Health Benefits of Natural Sounds and Their Distribution in National Parks’, Proceedings of the National Academy of Sciences, 118.14 (2021), p. e2013097118, doi:10.1073/pnas.2013097118

Leandro A. Do Nascimento and others, ‘Time and Habitat Structure Shape Insect Acoustic Activity in the Amazon’, Philosophical Transactions of the Royal Society B: Biological Sciences, 379.1904 (2024), p. 20230112, doi:10.1098/rstb.2023.0112

EEA, Quiet Areas in Europe — The Environment Unaffected by Noise Pollution, EEA Report (European Environment Agency, 2016) → https://www.eea.europa.eu/publications/quiet-areas-in-europe [accessed 14 October 2024].

Clinton D Francis, Peter Newman, and others, ‘Acoustic Environments Matter: Synergistic Benefits to Humans and Ecological Communities’, Journal of Environmental Management, 203.Part 1 (2017), pp. 245–54, doi:10.1016/j.jenvman.2017.07.041

Timothy A. C. Gordon and others, ‘Acoustic Enrichment Can Enhance Fish Community Development on Degraded Coral Reef Habitat’, Nature Communications, 10.1 (2019), p. 5414, doi:10.1038/s41467-019-13186-2

B. A. Hahn and E. D. Silverman, ‘Managing Breeding Forest Songbirds with Conspecific Song Playbacks’, Animal Conservation, 10.4 (2007), pp. 436–41, doi:10.1111/j.1469-1795.2007.00128.x

Joel Methorst and others, ‘The Importance of Species Diversity for Human Well-Being in Europe’, Ecological Economics, 181 (2021), p. 106917, doi:10.1016/j.ecolecon.2020.106917
Sandra Müller, Martin M. Gossner, and others, ‘Land-Use Intensity and Landscape Structure Drive the Acoustic Composition of Grasslands’, Agriculture, Ecosystems & Environment, 328 (2022), p. 107845, doi:10.1016/j.agee.2021.107845; Sandra Müller, Olaf Jahn, and others, ‘Temporal Dynamics of Acoustic Diversity in Managed Forests’, Frontiers in Ecology and Evolution, 12 (2024), doi:10.3389/fevo.2024.1392882

Sandra Müller, Jahn, and others; Taylor Shaw, Michael Scherer-Lorenzen, and Sandra Mueller, ‘Forest Structural Heterogeneity Positively Affects Bird Richness and Acoustic Diversity in a Temperate, Central European Forest’, Frontiers in Ecology and Evolution, 12 (2024), doi:10.3389/fevo.2024.1387879

Arne K.D. Schmidt, Heiner Römer, and Klaus Riede, ‘Spectral Niche Segregation and Community Organization in a Tropical Cricket Assemblage’, Behavioral Ecology, 24.2 (2013), pp. 470–80, doi:10.1093/beheco/ars187

Graeme Shannon and others, ‘A Synthesis of Two Decades of Research Documenting the Effects of Noise on Wildlife’, Biological Reviews, 91.4 (2016), pp. 982–1005, doi:10.1111/brv.12207

S. D. Simpson and others, ‘Attraction of Settlement-Stage Coral Reef Fishes to Reef Noise’, Marine Ecology Progress Series, 276 (2004), pp. 263–68, doi:10.3354/meps276263

Hans Slabbekoorn and others, Effects of Anthropogenic Noise on Animals, ed. by Hans Slabbekoorn and others (Springer-Verlag, 2018), doi:10.1007/978-1-4939-8574-6

Alexander J Smalley and others, ‘Forest 404: Using a BBC Drama Series to Explore the Impact of Nature’s Changing Soundscapes on Human Wellbeing and Behavior’, Global Environmental Change, 74 (2022), p. 102497, doi: 10.1016/j.gloenvcha.2022.102497

WHO, Burden of Disease from Environmental Noise: Quantification of Healthy Life Years Lost in Europe (WHO Regional Office for Europe, 2011); European Environment Agency, ‘Healthy Environment, Healthy Lives: How the Environment Influences Health and Well-Being in Europe’, EEA Report, 21 (2019).

R Williams and others, ‘Impacts of Anthropogenic Noise on Marine Life: Publication Patterns, New Discoveries, and Future Directions in Research and Management’, Ocean & Coastal Management, 115 (2015), pp. 17–24, doi: 10.1016/j.ocecoaman.2015.05.021

Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:

  1. Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
  2. Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.

Grundsätzlich behandelt NABU|naturgucker Ihre personenbezogenen Daten so, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union erfüllt sind. Hier finden Sie unsere → Datenschutzerklärung.

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