Startseite » Meldeportal » Unsere Meldeaktionen » Phänologie (Pflanzenjahr) » Vorstellung der Zielarten „Phänologie“

Vorstellung der Zielarten „Phänologie“

  • Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
    Blüten der Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Zielarten der jeweils aktuellen phänologischen Zeiträume, die im Fokus unseres Beobachtungsprojektes zur Phänologie stehen. Unser Partner hierbei ist der → Deutschen Wetterdienst (DWD). Nähere Informationen über das Projekt selbst sowie die Beobachtungsaufgaben finden Sie → hier.

Hochsommer: Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

Hier geht es zum → Artporträt auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.

Mit ihrer Wuchshöhe von bis zu 1,5 m, mitunter sogar noch etwas höher, ist die Wilde Karde eine auffällige Erscheinung. Diese zweijährige Pflanze hat einen stacheligen Stängel. Ihre Grundblätter sind kurz gestielt und sie stehen in einer Rosette zusammen. Darüber befinden sich am Stängel kreuzgegenständig angeordnete Blätter, die an ihrer Basis paarweise zusammengewachsen sind; ihr Rand ist gekerbt. Nach Regenfällen bilden sich an der Basis dieser Blätter oft kleine Tümpel, in denen Mückenlarven leben und oft andere Insekten ertrinken.

Im Juli und August blüht die Wilde Karde. Ihre walzenförmigen, aufrechten Blütenstände haben eine Länge von 5 cm bis 8 cm. Sie sind von stacheligen, unterschiedlich langen Hüllblättern umgeben, die nach oben gebogen sind.

Blühende Wilde Karde, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de
Blühende Wilde Karde, (c) Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de

Bläulich bis zart violett sind die recht kleinen zwittrigen Blüten gefärbt. An den Blütenständen öffnen sich die einzelnen Blüten nach und nach, wobei ein für die Wilde Karde typisches Schema eingehalten wird: Zunächst öffnen sich die Blüten im mittleren Bereich des Blütenstandes, sie bilden einen waagerechten (horizontalen) Ring. Von dort aus blühen anschließend die darüber- beziehungsweise darunterliegenden Blüten auf, während die im mittleren Bereich bereits abblühen. So wandern mit der Zeit meist zwei blühende Bereiche als waagerechte Ringe von der Mitte des Blütenstandes aus nach oben beziehungsweise nach unten.

Zu finden ist die Wilde Karde an eher warmen Standorten. Sie wächst beispielsweise an Wegrändern, Böschungen, Ufern, auf Überschwemmungsflächen, auf Weiden sowie mitunter rund um Ruinen und auf vielen Ruderalflächen.

Artimpressionen

Spätsommer: Kultur-Apfel (Malus domestica), frühreifend

Hier geht es zum → Artporträt auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.

Der Kultur-Apfel gehört in Deutschland zu den wichtigsten Kulturpflanzen, da seine Früchte – die Äpfel – als Nahrung ausgesprochen beliebt sind. Deshalb hat diese Pflanzenart eine große wirtschaftliche Bedeutung. Wie Destatis am 20. Januar 2021 in einer → Pressemitteilung berichtete, ist die Anbaufläche für Äpfel in Deutschland zwischen 2010 und 2020 um 6,6 % gewachsen. Geerntet wurden im Jahr 2020 deutschlandweit 1,20 Millionen Tonnen Äpfel. Über 70 % der geernteten Äpfel wurden als Tafelobst in den Handel gebracht, die restlichen Früchte würden zum Beispiel zu Säften weiterverarbeitet. In jenem Jahr stammte fast jeder vierte hierzulande geerntete Apfel aus Baden-Württemberg.

Apfelbäume sind sommergrün und sie können 8 m bis 15 m hoch werden. Ihre Krone ist oft recht breit, sofern die Bäume im Freiland oder auf Streuobstwiesen stehen.

Früchte des Kultur-Apfels, (c) Michael Kunde/NABU-naturgucker.de
Früchte des Kultur-Apfels, (c) Michael Kunde/NABU-naturgucker.de

Kommerziell genutzte Apfelbäume können in ihrem Aussehen stark von der zuvor beschriebenen Form abweichen und kleiner sein sowie über eine weniger stark ausladende Krone verfügen. Dies wird durch Beschnitt erreicht und soll dazu beitragen, die Früchte leichter ernten zu können.

Die Blüten der Apfelbäume stehen einzeln oder in doldigen Schirmrispen und ihre fünf Kronblätter sind weiß oder rosa gefärbt. Blütenknospen sind immer relativ stark rötlich. Für Bienen und eine Reihe weiterer Insekten sind Apfelblüten wegen ihres Nektars sehr attraktiv. Nach der Befruchtung bilden sich Äpfel, die je nach Sorte zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres ihre Reife erlangen. Können die ersten reifen Frühäpfel geerntet werden, zeigt dies den Beginn des phänologischen Spätsommers an.

Artimpressionen

Spätsommer: Eberesche (Sorbus aucuparia)

Hier geht es zum → Artporträt auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.

Die Eberesche, die volkstümlich vor allem als Vogelbeerbaum bekannt ist, wächst zu Bäumen heran, deren Wuchshöhe bis zu 15 m beträgt. Sie sind sommergrün und haben wechselständig an den Zweigen angeordnete Laubblätter. Diese sind circa 20 cm lang und rund 8 cm bis 11 cm breit. Ihre unpaarig gefiederte Blattspreite besteht in aller Regel aus 9 bis 19 länglich-elliptischen Blattfiedern. Jede Blattfieder ist ihrerseits zwischen 4 cm und 6 cm lang, die Breite beläuft sich auf circa 2 cm.

Von Mai bis Juli dauert die Blütezeit der Eberesche. Circa 200 bis 300 weiße Einzelblüten stehen jeweils in breiten Scheinrispen zusammen. Etwa 10 mm sind die einzelnen Blüten im Durchmesser groß und sie ziehen mit ihrem Nektar allerlei Insekten an.

Nach der Befruchtung bilden sich die Früchte der Eberesche. Von August bis September werden sie reif. Dann sind sie hellrot gefärbt und im Durchmesser circa 1 cm groß.

Eberesche mit reifen Früchten, (c) Michael Nickel/NABU-naturgucker.de
Eberesche mit reifen Früchten, (c) Michael Nickel/NABU-naturgucker.de

Für zahlreiche Wildtiere, darunter hauptsächlich Vögel, stellen sie eine wichtige Nahrung dar. Wegen dieser großen Beliebtheit bei den Vögeln werden sie als Vogelbeeren bezeichnet. Dieser Name bezieht sich also einerseits auf die Früchte und andererseits auf die gesamte Pflanzenart.

Typische Wuchsorte der Eberesche sind Waldränder und Hecken. Im Siedlungsraum kommt sie oft in Parkanlagen vor. Weil sie relativ anspruchslos ist, kann die Eberesche Brachflächen und neu entstandene Lichtungen schnell besiedeln.

Artimpressionen

Ihr Artenwissen vergrößern bei der NABU|naturgucker-Akademie

Für alle, die gern ihr Wissen über Pflanzen ausbauen möchten, gibt es das sehr umfangreiche Lernangebot „Pflanzen Grundwissen“. Darin erfahren Sie alles von der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen bis zu ihren Ansprüchen an Lebensräume und ihren Überlebensstrategien. Der Kurs bietet Ihnen selbstverständlich auch Einblicke in die Bestimmung von Pflanzen. Außerdem gibt es zahlreiche weitere Lernangebote zu anderen Artengruppen sowie zu Lebensräumen. Klicken Sie sich rein!

Lernthema Pflanzen der NABU|naturgucker-Akademie

Die NABU|naturgucker-Akademie ist ein Online-Lernort für Naturbegeisterte mit vielfältigem Angebot. Dabei entscheiden Sie, wann und wie viel Sie lernen möchten. Sämtliche Inhalte stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.

→ Jetzt die NABU|naturgucker-Akademie besuchen!