Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist in Deutschland leider zu einer seltenen Erscheinung geworden. Es hat in den letzten Jahrzehnten massive Bestandsrückgänge erlebt und gilt deshalb inzwischen als stark gefährdet. Die Hauptursachen dafür sind vielfältig und liegen vor allem in den Veränderungen unserer Agrarlandschaft. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Verlust von Hecken und Feldrainen sowie den Einsatz von Pestiziden hat das Rebhuhn seinen Lebensraum und seine Nahrungsgrundlagen verloren.
Da das Rebhuhn stark von den Bedingungen der vom Menschen bewirtschafteten Flächen abhängig ist, gilt es als wichtiger Indikator für die Gesundheit unserer Agrarlandschaft. Wo es heute noch in größerer Zahl vorkommt, zeigt es, dass eine vielfältige und naturnahe Landwirtschaft möglich ist, die zugleich Lebensraum für viele andere Arten bietet.
Um mehr über die aktuelle Situation des Rebhuhns herauszufinden, laden wir Naturinteressierte herzlich zur Teilnahme an unserer Beobachtungsaktion ein. Der geografische Schwerpunkt liegt dabei im südlichen Niedersachsen, aber selbstverständlich können Rebhuhnsichtungen aus ganz Deutschland auf unserem Meldeportal dokumentiert werden.
Ende Februar und Anfang März ist eine gute Zeit für die Zählung, denn dann rufen die Männchen des Rebhuhns meist besonders intensiv, um ihr Revier zu markieren und Weibchen anzulocken. Mit etwas Glück und Geduld können diese Rufe gehört und die Männchen beobachtet werden. Mithilfe unserer für das Projekt eingerichteten Aktionsseite lassen sich die Beobachtungen ganz einfach dokumentieren.
Rebhühner sind etwa taubengroß und wirken mit ihrem braun-beige-melierten Gefieder eher unscheinbar.
Männchen im Prachtkleid haben einen orangefarbenen Kopf mit einem dunklen Fleck am Kinn. Auf der unteren Brust befindet sich ein hufeisenförmiger bis runder, dunkelbrauner Fleck. Ein kurzer, gebogener Schnabel und kurze, kräftige Beine sind weitere typische Merkmale.
Weibchen und Männchen im Schlichtkleid zeigen eine deutlich blassere und weniger kontrastreiche Variante der oben beschriebenen Färbung.
Diese Vögel leben hauptsächlich in offenen Agrarlandschaften mit Feldern, Wiesen, Hecken und Brachflächen. Sie sind tagaktiv und verbringen die meiste Zeit am Boden, wo sie nach Nahrung suchen. Bei Gefahr fliehen sie meist laufend, nur bei akuter Bedrohung fliegen sie auf. Rebhühner leben in kleinen Gruppen, die man Ketten nennt.
Rebhühner sind Allesfresser und ernähren sich von Sämereien, Insekten und Grünpflanzen. Durch ihre enge Bindung an die vom Menschen bewirtschaftete Feldflur sind sie ein Indikator für den ökologischen Zustand der Agrarlandschaft.
Da Rebhühner sehr scheu und durch ihr überwiegend graubraunes Gefieder gut getarnt sind, braucht man etwas Glück und Geduld, um sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Achten Sie auf die Rufe und Bewegungen am Boden.
Im Spätwinter und Frühjahr kann man die typischen „Kirr-ek“-Rufe der Männchen hören, mit denen sie ihr Revier markieren.
Wer Rebhühner beobachten möchte, sollte sie in der offenen Kulturlandschaft suchen. Dabei ist es wichtig, auf den Wegen zu bleiben, um die Tiere nicht zu verscheuchen. Weil sich Rebhühner ungern in der Nähe von Bäumen aufhalten, wo ihnen Beutegreifer auflauern könnten, sollte der Suchort mindestens hundert Meter von Baumgruppen entfernt sein. Konzentrieren Sie sich bei der Suche am besten zunächst auf etwas höher gelegene Punkte in der Landschaft, da diese von den rufenden Männchen gern besetzt werden.
Auf blanken Äckern haben Sie nur geringe Chancen, Rebhühner zu entdecken. Sie bevorzugen Gebiete mit niedriger Vegetation, die ihnen später im Jahr als Nahrung und Versteck dienen kann.
Besonders aktiv sind männliche Rebhühner nach Einbruch der abendlichen Dämmerung, wenn es noch etwas hell ist. Sie nutzen diese Zeit gerne zur Balz, weil sie dann von den tagaktiven Feinden nicht mehr gut gesehen werden können und die nachtaktiven Beutegreifer noch nicht unterwegs sind.
Ein lichtstarkes Fernglas kann beim Beobachten und Zählen gute Dienste leisten. Wenn Sie über ein Nachtsichtgerät verfügen, können Sie damit rufende Männchen und eventuell auch Weibchen aufspüren.
Natürlich können Sie auch tagsüber nach Rebhühnern Ausschau halten und mit etwas Glück die scheuen Vögel entdecken. Ihre Beobachtungen dieser und weiterer typischer Vogelarten der Feldflur können Sie gerne mithilfe unserer → Aktionsseite auf unserem Meldeportal für Naturbeobachtungen dokumentieren und so einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Fachleute können die Daten aus der Meldeaktion nutzen, um an lohnenden Stellen gezielt selbst die dort vorkommenden Rebhühner detailliert zu kartieren. Dazu gehört, dass an einigen Beobachtungsorten spezielle Klangattrappen eingesetzt werden, um weitere Informationen über den lokalen Bestand der Rebhühner zu sammeln.
Rebhühner (Perdix perdix), (c) Frank Hartmann/NABU-naturgucker.de
Die gesammelten Daten werden im Anschluss wissenschaftlich analysiert und tragen zur Entwicklung langfristiger Schutzmaßnahmen für das Rebhuhn und seinen Lebensraum bei.
Die Balz der männlichen Rebhühner beginnt gegen Ende Februar und dauert bis in den März hinein. Ende Februar und Anfang März ist die Hauptbalzzeit, eine Suche nach balzenden Vögeln fällt vor allem in diese Zeit. Grundsätzlich können Rebhühner in Deutschland aber das ganze Jahr über angetroffen werden.
Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:
Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.
Grundsätzlich behandelt NABU|naturgucker Ihre personenbezogenen Daten so, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union erfüllt sind. Hier finden Sie unsere → Datenschutzerklärung.
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Veranstaltungstipp: SpeCies Dating Rebhuhn
Der NABU Hameln – Hessisch Oldendorf -Aerzen bietet im Rahmen des Projektes KNAK (Kompetenznetzwerk Artenkenntnis Niedersachsen), an dem auch NABU|naturgucker beteiligt ist, in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen zur Vogelkartierung an. Vom 3. bis 5. März 2025 gibt es jeweils um 18:00 Uhr SpeCies Datings, bei denen Sie mit den Rebhühnern näher bekannt gemacht werden. Durch das Kartierungsprojekt möchte der NABU in Erfahrung bringen, wo es in Niedersachsen noch Rebhühner gibt. Während der SpeCies Datings wird gemeinsam kartiert und es kommen dabei Klangatrappen zum Einsatz.
Das sind die Termine und Orte:
3. März 2025: Holtensen
4. März 2025: Grupenhagen/Egge
5. März 2025: Börry/Hajen
Weiteren Informationen und die Kontaktdaten für die Anmeldung gibt es → hier.
Ihr Artenwissen vergrößern bei der NABU|naturgucker-Akademie
Für alle, die gern ihr Wissen über Vögel ausbauen möchten, gibt es das umfangreiche gleichnamige Lernthema. Was für diese Tiere typisch ist, welche Ansprüche sie an ihre Lebensräume stellen und wie sie mit anderen Arten zusammenleben, sind einige der Aspekte, denen der Kurs auf den Grund geht. Natürlich werden auch die Bestimmungsfertigkeiten gefördert, sowohl in Bezug auf das Aussehen der Vögel als auch anhand ihrer Gesänge und Rufe. Klicken Sie sich rein!
Die NABU|naturgucker-Akademie ist ein Online-Lernort für Naturbegeisterte mit vielfältigem Angebot. Dabei entscheiden Sie, wann und wie viel Sie lernen möchten. Sämtliche Inhalte stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.
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