Land: Deutschland/Niederlande
Termin: 23.04.2025 bis 27.04.2025 (5 Reisetage)
Reiseleitung: Thomas Griesohn-Pflieger
Teilnehmende: min. 7, max. 12
Reiseveranstalter: NABU|naturgucker-Reisen
Zielarten dieser Praxistage
Nonnengans, Rostgans, Brandgans, Knäkente, Löffelente, Silberreiher, Weißstorch, Rosaflamingo, Chileflamingo, Seeadler, Rohrweihe, Schwarzmilan, Rotmilan, Baumfalke, Kiebitz, Flussregenpfeifer, Waldschnepfe, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Schwarzkopfmöwe, Steppenmöwe, Trauerseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Kuckuck, Ziegenmelker, Feldlerche, Wiesenpieper, Baumpieper, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen, Teichrohrsänger, Bluthänfling, Goldammer, Rohrammer
Diese Praxistage wenden sich an Einsteiger*innen in die Vogelbeobachtung, aber auch Fortgeschrittene werden an diesen Tagen Neues lernen können und alle zusammen werden wir wunderbare und eventuell unerwartete Naturbeobachtungen machen können. Die Teilnehmenden können sich darin üben, Vogelarten der offenen Landschaft zu bestimmen, ihr Verhalten zu deuten und Beobachtungstechniken anzuwenden.
Nicht nur die Flamingos in 2 ½ Arten, sondern attraktive Wiesen-Limikolen und anderswo seltene Kleinvögel werden wir beobachten und viel über die Gefiederten und ihre Bestimmung erfahren. Dabei geht es nicht hauptsächlich darum, viele Vogelarten zu sehen, sondern wir erkunden ganz praktisch, welche Lebensraumansprüche Vögel der offenen Landschaft haben. Wir machen uns vertraut mit dem Verhalten und dem Schutz der Gefiederten und können üben, sie zu genau betrachten und ihr Verhalten zu interpretieren.
Direkt benachbart zu unserem Quartier beginnt die Dingdener Heide, in der Brachvögel, → Bekassinen, → Wiesenpieper und → Baumpieper, → Schwarzkehlchen und viele anderswo seltene Singvögel brüten. Ende April können wir den Zug von → Schwalben, vielleicht die ersten → Mauersegler, aber möglicherweise auch noch die letzten Wintergäste wie → Kornweihe oder → Raubwürger sehen. Mit Glück begegnen wir in der Dämmerung dem → Ziegenmelker und balzenden → Waldschnepfen.
An der Grenze zu den Niederlanden finden sich noch einige Heide- und Moorreste mit einer bemerkenswerten Vogelwelt. Im → Zwillbrocker Venn mit seiner riesigen Möwenkolonie besuchen wir die nördlichste Flamingokolonie der Welt! In den benachbarten Feuchtwiesen können wir → Uferschnepfen, abermals → Flamingos und andere Stelzvögel beobachten. Ein anderes schon weitgehend renaturiertes Moor auf der niederländischen Seite bietet weitere Beobachtungen von Heide- und Moorbewohnern. Dort brüten zudem die attraktiven → Blaukehlchen. Eine schwimmende Kolonie von → Flussseeschwalben steht ebenfalls auf dem Programm, wo wir vielleicht üben können, Möwen zu bestimmen.
Die Rieselfelder Münster sind das größte Schilfgebiet weit und breit mit einer entsprechend seltenen Vogelwelt. Wir erwarten Limikolen wie Wasserläufer und Schnepfen, die dort auf dem Weg in die nördlichen Brutgebiete rasten. Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, → Teichrohrsänger, außerdem vielleicht → Nachtigall und → Bartmeise sind mögliche Überraschungen neben → Rohrweihen mit etwas Glück zu sehenden fünf Möwenarten.
Einen ganzen Tag verbringen wir in den Niederlanden. Dort wurden und werden ehemals „abgebundene“ Rheinarme wieder an den Strom angeschlossen. Dadurch wird einer vielfältigen Avifauna eine Heimat gegeben. Wir besuchen eine Uferschwalbenkolonie, freuen uns auf Trauer- und Flussseeschwalben, → Löffler, vielleicht → Seidenreiher. Mehrere Großmöwenarten sind möglich, ergänzend eventuell → Wasserralle, Bartmeise und sogar → Rohrdommel.
Zu guter Letzt besuchen wir die berühmte → Bislicher Insel bei Xanten. Dort können wir hoffentlich → Seeadler, → Schwarzmilan, Löffler und → Limikolen neben vielen Wiesenvögeln bewundern. Es gibt eine Fülle von Optionen!
Auch abends gibt es noch Programm: Dann werden die Beobachtungen ausgewertet und wir üben an Fotos von „Rätselvögeln“ das sichere Bestimmen sowie die Handhabung von Bestimmungshilfen (Bücher, Apps …).
Programm
1. Tag: Kennenlernen und erste Beobachtungen
Nach Begrüßungskaffee und Kuchen sind es von unserem Quartier nur wenige Minuten bis in das → Naturschutzgebiet Dingdener Heide. Feldgehölze und wunderbare Hecken, die Wiesen und Weiden umranden, wie man sie nur noch selten findet, bieten einer reichen Tierwelt ein Zuhause. Hier brüten noch Brachvögel, die wir sicher sehen werden. Wir freuen uns auf durchziehende oder hier heimische Gründelenten-Arten und lernen Baum- und Wiesenpieper zu unterscheiden, beobachten → Schafstelzen, → Mönchs- und → Dorngrasmücken und natürlich die Schwarzkehlchen. Vielleicht ist der erste → Neuntöter schon zu sehen.
Abends besuchen wir eine kleine Heidefläche mit der (berechtigten) Hoffnung, hier Ziegenmelker und Waldschnepfe zu hören und vielleicht auch zu sehen. Außerdem diskutieren wir unsere Beobachtungen und fertigen die Artenliste an.
Wanderstrecke: ca. 6 km
2. Tag: Moor und Heide
Heute fahren wir durch das holländische „Achterhoek“ (deutsch: „hintere Ecke“) in das deutsche Grenzdorf Zwillbrock und besuchen einen kleinen Teil des danach benannten (ehemaligen) Moores. Hier im Zwillbrocker Venn erwarten uns nicht nur → Rosaflamingos, → Chileflamingos und die Hybriden mit den früher hier lebenden → Kubaflamingos, sondern auch eine Fülle von Wasservögeln. Es brüten → Nonnengänse, genauso wie → Schwarzkopfmöwen in der riesigen Lachmöwen-Kolonie, die mit rund 8 000 Brutpaaren die größte im deutschen Binnenland ist.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann das Haaksberger Veen auf der niederländischen Seite. Das riesige Heide- und Moorgebiet wird vorbildlich renaturiert. → Baumfalke, → Kuckuck, → Schilfrohrsänger, Blaukehlchen, Rohrweihe kommen dort vor und auch Kraniche brüten. Viele Kleinvögel wie Pieper, Schwalben, Schwarzkehlchen sind zu sehen, in manchen Jahren zudem → Pirol und → Gelbspötter.
Die Mittagspause ist in Zwillbrock geplant. Auf dem Rückweg können wir, je nach Zeit, eine schwimmende → Sturmmöwen– und Seeschwalbenkolonie besuchen.
Wanderstrecke: 6 – 8 km, Fahrweg: ca. 130 km
3. Tag: Brut und Zug
Nach etwa 1 ¼ Stunde Fahrzeit sind wir am Ziel. Das → Europäische Vogelschutzgebiet Rieselfelder Münster ist das größte Schilfgebiet von Nordrhein-Westfalen. Das gesamte Schutzgebiet ist 4,3 Quadratkilometer groß. Der größte Teil des Gebietes ist nicht zugänglich. Der zugängliche Teil ist aber dafür für Besuche gut geeignet. Es gibt einige Beobachtungshütten, einen Aussichtsturm und breite Wege. Zu den Zugzeiten sind die Vogelmassen enorm, und jetzt zur Brutzeit sind unter guten Bedingungen viele anderswo seltene Vögel zu sehen.
Limikolen wie Wasserläufer und Schnepfen rasten in den Rieselfeldern auf dem Weg in die nordöstlichen Brutgebiete. Unter ihnen finden sich oft Überraschungen wie → Strandläufer, Zwergmöwen, Seeschwalben. Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, → Teichrohrsänger, Nachtigall und Bartmeise sind ebenfalls möglich. Rohrweihen brüten im Gebiet, Baumfalken sind regelmäßige Gäste, → Seeadler und → Fischadler lassen sich ebenso manchmal sehen. Die Beobachtungsmöglichkeiten für anderswo scheue Enten oder Wasserrallen, → Eisvögel oder Großmöwen sind wegen der vielen „Vogelgucks“ und der weitgehenden Störungsfreiheit gut.
Mittagspause machen wir im Gebiet.
Wanderstrecke: ca. 7 km, Fahrweg: ca. 180 km
4. Tag: Zwischen Flutmulden und Deichbrüchen
Heute geht es wieder über die Grenze. Im Gelderland rund um die Provinzhauptstadt Arnhem (Arnheim) teilt sich der Rhein in die Waal und den Nederrijn, der später Lek heißt, und in die IJssel, die in das IJsselmeer fließt. Die Landschaft ist von Flussarmen und Flutrinnen geprägt. An einigen Stellen versucht man, durch Retentionsflächen Hochwässer der Ströme zurückzuhalten, quasi zwischenzulagern. Dadurch entstehen in den Flutmulden und Altarmen wertvolle Lebensräume, zwei davon wollen wir besuchen. Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichen wir das erste Ziel: de Oude Rijnstrangen bei Aerdt, knapp hinter der Grenze.
Die „alten Rheinarme“ sind ein wertvoller Lebensraum. Hier brüten Bartmeisen, Rohrdommeln und viele Gründelenten sowie Rallen und Taucher. An den Überschwemmungsflächen sind oft zudem Limikolen, hauptsächlich Wasserläufer und → Kampfläufer, zu sehen. Flussseeschwalben und → Trauerseeschwalben fliegen manchmal nur wenige Meter entfernt an uns vorbei und begrüßt werden wir meist vom explodierenden Gesang des → Seidensängers. Eine Lehmaufschüttung wurde speziell für die Uferschwalben angelegt und sie beherbergt nun eine große Kolonie von ihnen. Gute Gelegenheit, die Flugbestimmung von allen drei Schwalbenarten zu lernen.
Auch der nächste Beobachtungsort ist durch die Ströme geprägt. Der Jezuitenwaai in Groessen ist ein „Whirlpool“, denn er entstand durch einen Deichbruch. Das Wasser, das mit starker Strömung durch die Lücke im Deich auf das dahinter liegende Land stürzte, schuf diesen Kolk durch Auswaschung des Untergrunds. Da vor vielen Jahren das Land einmal Jesuiten aus Deutschland gehörte, hat es diesen Namen. Die Gegend ist sehr vielseitig. Neben dem großen „Waai“ – wirkt wie ein Altarm – gibt es einen langen Abschnitt eines alten Rheinarms. Wir finden dort Schilf und raue Viehweiden, es gibt kleinere Weiher und Auwaldstreifen mit Weißdornhecken und bewaldete Ufer.
Je nach Zeitverlauf machen wir hier Mittagspause und fahren anschließend in ein völlig anderes, aber ebenso interessantes Gebiet: Waterrijk Lingezeken. Das ist ein großes Gelände zur Erholung von Natur und Mensch. Und typisch niederländisch. Uns interessiert natürlich ersteres. An einem speziell angelegten großen Weiher kann, je nach Wasserstand und Zuggeschehen, „alles oder nichts“ passieren. → Mittelmeermöwen und → Heringsmöwen vor uns, Blaukehlchen hinter uns, Wasserrallen an der einen Seite und an der anderen Seite Löffler – oder eben nur fünf Stockenten. Wir lassen uns überraschen. Danach geht es wieder nach Dingden.
Abends, wie gehabt, Interpretation der Beobachtungen und Erstellung der gemeinsamen Artenliste. Falls noch nicht geschehen, wäre heute Nacht die letzte Gelegenheit, Ziegenmelker und Waldschnepfe zu sehen und zu hören.
Wanderstrecke: ca. 8 km, Fahrweg: ca. 156 km
5. Tag: Hotspot Bislicher Insel – Rückreise
Wir überqueren in Wesel den Rhein und biegen nach Nordwesten ab – Richtung Xanten. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Deich und wandern durch eine reizvolle Wiesenlandschaft mit weidenden Gänsen sowie Feldlerchen, Wiesenpiepern, Saatkrähen und vielleicht Greifvögeln zur „Flutmulde“. Dort können wir eine Reihe von Entenarten, mit Glück Löffler und → Silberreiher, sowie durchziehende Möwen und Limikolen erwarten. In manchen Jahren brüten die Rotschenkel fast an der Straße und sind gut zu sehen. Und wir begegnen dem dort brütenden → Flussregenpfeifer.
Auch interessante Kleinvögel wie Wiesenpieper, Schwarzkehlchen, → Bluthänfling, → Feldlerche, → Kiebitz, Starenschwärme und → Saatkrähen beleben die weite Wiesenlandschaft mit ihren hunderten Zaunpfosten. Durchziehende Rohr- und Kornweihen und andere Greifvögel sind dort ebenfalls keine Seltenheit. Seeadler sind hier Brutvögel, Schwarz- und Rotmilane brüten nebeneinander und → Sperber, → Habicht und → Wanderfalke werden von den vielen Vögeln angezogen. Eine Besonderheit dieser Region sind → Rostgänse, die schon seit mehreren Jahrzehnten dort brüten. Je nach Verlauf der Beobachtungen bleiben wir an der kleinen Flutmulde oder besuchen zusätzlich den Auwald in dem fast kolonieartig → Weißstörche auf Bäumen brüten.
Wanderstrecke: 3 km, Fahrweg: 52 km
Nach der Abschiedssuppe im Klausenhof werden wir uns gegen 14 Uhr verabschieden und den Heimweg antreten.
Artimpressionen
Preise pro Person
Grundpreis im Doppelzimmer: 990 €
Zuschlag für Einzelzimmer jeweils: 100 €
Nachlass bei Buchung der Reise ohne Unterkunft,
aber mit Frühstück und Abendessen jeweils: 175 €
An-/Abreisemöglichkeiten
Klimaschonende Bahnanreise (∅ Klimawirkung: je nach Anreise): Preis je nach Abreiseort
Pkw-Anreise (∅ Klimawirkung: je nach Anreise): Preis je nach Abreiseort
Nachlässe auf Grundpreis
Mitglieder des NABU: 3 %
Registrierte Nutzer*innen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker: 3 %
Aktive Beobachter*innen mit min. 250 Beobachtungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker: 4,5 %
Es kann pro Person jeweils nur einer der drei zuvor genannten Preisnachlässe in Anspruch genommen werden. Sie sind mit dem weiter oben genannten Preisnachlass bei Buchung der Reise ohne Unterkunft, aber mit Frühstück und Abendessen kombinierbar.
Leistungen
- Hotelübernachtungen (wenn gebucht)
- Halbpension
- Alle Exkursionen und Transfers gemäß Programm
- Eintritte laut Programm
- Deutsche Reiseleitung ab/bis Dingden
- Reduktion des CO2-Fußabdruckes via → atmosfair gemäß → ökologischer Verpflichtungserklärung
Nicht eingeschlossene Leistungen
- An-/Abreise nach/von Dingden
- Übrige Mahlzeiten (vor Ort als Mittagspicknick oder im Restaurant)
- Getränke
- Trinkgelder
- Persönliche Ausgaben
Hinweise
Die Mindestanzahl der Teilnehmenden muss bis 4 Wochen vor Reisebeginn erreicht sein.
Veranstalter dieser NABU|naturgucker-Reise ist die → NABU|naturgucker geG. Es gelten die folgenden → Reisebedingungen. Hier finden Sie die Angaben zum → Datenschutz.
Ihr Artenwissen vergrößern bei der NABU|naturgucker-Akademie
Die NABU|naturgucker-Akademie ist ein Online-Lernort für Naturbegeisterte mit vielfältigem Angebot. Dabei entscheiden Sie, wann und wie viel Sie lernen möchten. Sämtliche Inhalte stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.
Für alle, die gern ihr Wissen über Vögel ausbauen möchten, gibt es das umfangreiche gleichnamige Lernthema. Was für diese Tiere typisch ist, welche Ansprüche sie an ihre Lebensräume stellen und wie sie mit anderen Arten zusammenleben, sind einige der Aspekte, denen der Kurs auf den Grund geht. Natürlich werden auch die Bestimmungsfertigkeiten gefördert, sowohl in Bezug auf das Aussehen der Vögel als auch anhand ihrer Gesänge und Rufe. Klicken Sie sich rein!