Land: Deutschland/Niederlande
Termin: 22.10.2025 bis 26.10.2025 (5 Reisetage)
Reiseleitung: Thomas Griesohn-Pflieger
Teilnehmende: min. 7, max. 12
Reiseveranstalter: NABU|naturgucker-Reisen
Zielarten dieser Praxistage
Blässgans, Tundra-Saatgans, Nonnengans, Rostgans, Brandgans, Pfeifente, Spießente, Krickente, Reiherente, Tafelente, Silberreiher, Löffler, Sperber, Kornweihe, Wanderfalke, Kiebitz, Großer Brachvogel, Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Mittelmeermöwe, Heringsmöwe, Steppenmöwe, Silbermöwe, Sturmmöwe, Wiesenpieper, Bergpieper, Schwarzkehlchen
Der Niederrhein ist für Zugvögel aus dem Norden ein gutes Ziel: Das gemäßigte milde Klima im Nordwesten Deutschlands, der schon deutlich atlantisch geprägt ist, lässt das Gras meist den ganzen Winter über wachsen. Der Flickenteppich von Seen, die durch Kies- und Sandabbau entstanden sowie die Rheinaltarme und der große Strom selbst, bieten eine Fülle unterschiedlicher Wasserlebensräume. Dazu kommen weite Wiesen- und Weidenbereiche, die für die Offenlandvögel ideale Überwitterungsbedingungen bieten. Diese fünf Praxistage eignen sich gut für Neulinge der Vogelbeobachtung, da die Vögel lange und meist auch nah zu beobachten sind.
Große geschützte Wiesenbereiche bieten Zehntausenden von arktischen Wildgänsen ein klimatisch günstiges Winterquartier. Schon Anfang Oktober sind die ersten Blässgansschwärme eingetroffen und nun werden es täglich mehr. Daneben finden sich → Saatgänse und seit einigen Jahren auch immer mehr → Nonnengänse ein. Die heimischen → Grau- und → Kanadagänse, → Nil- und → Rostgänse ergänzen das Potpourri. Man geht davon aus, dass zwischen Duisburg und der Landesgrenze zu den Niederlanden etwa 200 000 Wildgänse am Niederrhein überwintern. Neben diesen attraktiven großen Schwärmen beobachten wir die frisch vermauserten prächtigen Enten und natürlich sind darüber hinaus Taucher, Rallen, Reiher und Möwen zu sehen.
Neben den Wiesenlandschaften in der Rheinaue und im benachbarten Münsterland, besuchen wir auf der niederländischen Seite einige sehr bedeutsame Schutzgebiete im Überschwemmungsbereich des Rheins, der sich dort in Nederrijn und Waal teilt. Mit vielen weitere Arten ist im Herbst zu rechnen: Pieper, Drosseln, Wasser- und Strandläufer, Gründel- und Tauchenten … Den Vogelschwärmen folgen Greifvögel wie → Merlin, → Sperber, → Wanderfalke, → Seeadler und die seltenen → Kornweihen. Vielleicht sind außerdem schon erste Wintergäste wie → Raubwürger, → Rotdrossel und → Bergpieper zu sehen. Gänse gibt es dort auf jeden Fall.
Es ist eine herbstliche Reise in die rheinische Grenzregion, bei der Einsteiger*innen sowie interessierte Beobachter*innen vieles lernen können und Fortgeschrittene ihre Kenntnisse auffrischen werden.
Programm
1. Tag: Dingdener Heide
Wir treffen uns mittags in Dingden und brechen nach einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee oder Tee zu einem ersten Beobachtungsgang in die Dingdener Heide auf. Diese weite, von Hecken und Feldgehölzen, Wasserstellen, aber auch einigen Äckern geprägte Landschaft beherbergt eine Fülle von Vogelarten. Wir können im Oktober noch mit → Schwarzkehlchen und → Wiesenpiepern rechnen und vielleicht schon die ersten → Bergpieper sehen, die dort überwintern oder rasten. Brachvögel, → Kiebitze, eventuell → Bekassinen, → Brandgänse und andere Wasservögel erwarten wir im nassen Zentrum des Gebietes. Dort werden wir → Blässgänse und mit Glück → Tundra-Saatgans und → Nonnengans sehen können. Als Durchzügler sind Drosseln, Pieper und Finken zu erwarten. Raubwürger und Kornweihen sind in der Gegend Wintergäste, die je nach Witterungsverlauf im Oktober schon zu beobachten sind. Zum Abendessen sind wir wieder im Klausenhof. Danach treffen wir uns im „Heidekeller“, gehen die Beobachtungen des Tages durch und bereiten die des nächsten Tages vor.
Wanderstrecke: ca. 6 km
2. Tag: Auf in die Niederlande
Nach dem Frühstück fahren wir los und besuchen in den Niederlanden einige vom Rhein geprägte Schutzgebiete. Es ist mit vielen Überraschungen zu rechnen!
Die alten Rheinarme sind wieder so mit dem Rhein verbunden, dass sie bei Hochwasser durchspült werden und andererseits als Rückhaltebecken dienen. Je nach Wasserstand ändert sich die Artenzusammensetzung der → Avifauna. Watvögel wie Brachvögel und → Uferschnepfen sind genauso möglich wie riesige Gänseschwärme, → Löffler, Seeadler und Wanderfalken. Und dazu singen Seidensänger und „pinke“ → Bartmeisen.
An einem alten Deichbruch und dahinterliegenden Ausschwemmungen erwarten wir im Jezuitenwaaj Gänse, Reiher, Taucher, Schnepfenvögel und Greifvögel. In der reizvollen an afrikanische Savanne erinnernde Weidelandschaft können wir mit Überraschungen rechnen. → Wacholder- und → Rotdrosseln werden von den Beeren der Weißdornbüsche angezogen, die Weiden laden je nach Vegetationshöhe Pieper, Lerchen und Wildgänse zur Nahrungssuche ein.
Nachmittags besuchen wir ein neu geschaffenes Naturgebiet bei Arnheim. Hier wird anschaulich, wie ernst in den Niederlanden die Kombination von Natur und Naturerlebnis für die Bevölkerung genommen wird. In einem wasserreichen Gebiet mit angelegten Biotopen wurden schon sehr schöne Beobachtungen von Wasserläufern, Schnepfen, Möwen, Löfflern und Greifvögeln gemacht. Dann geht es über die Autobahn wieder nach Dingden.
Abends erstellen wir gemeinsam die Artenliste des Tages und üben das Bestimmen von weiblichen Enten und diskutieren die unterschiedlichen Strategien der Vögel, über die kalte Jahreszeit zu kommen.
Fahrweg: circa 120 km, Wanderstrecke: 8 km
3. Tag: Walsumer Rheinaue
Heute fahren wir einige Kilometer rheinaufwärts nach Duisburg. Das hört sich zunächst nicht nach ergiebigen Naturbeobachtungen an, aber dennoch finden sich in der Rheinaue wertvolle Naturbereiche „aus zweiter Hand“.
Nach gut 30 Fahrkilometern erreichen wir das 558 Hektar große → NSG Rheinaue Walsum. Bislang wurden dort, so der örtliche NABU, 400 Pflanzen und mindestens 200 Vogelarten nachgewiesen, davon etwa 90 Brutvogelarten. Durch die Lage am Rhein befindet sich die Rheinaue an einer wichtigen Vogelzuglinie und ist → Vogelschutzgebiet sowie → FFH-Gebiet.
„Unter dem Gebiet wurde bis 2006 Steinkohlenbergbau betrieben. Als Folge des Abbaus brechen die Deckschichten ein. An der Oberfläche entstehen dadurch Bergsenkungsmulden, die sich mit Grundwasser füllen können. Diese aus ‚zweiter Hand‘ entstandenen Feuchtlebensräume machen heute den besonderen Wert der Rheinaue Walsum aus“, so der NABU Duisburg in einer Gebietsbeschreibung. Weitläufige Grünlandflächen, hauptsächlich zwischen Deich und Strom, ziehen vor allem Grasfresser wie die Wildgänse an, während in den kleinen Feuchtgebieten viele Arten von Enten zu erwarten sind. Die eingestreuten Wiesenbereiche mit sehenswerten Kopfweiden, Gehölzpflanzungen und Röhrichten lassen Singvögel wie Wacholder- und Rotdrosseln, Pieper, Stelzen und die entsprechenden gefiederten Prädatoren erwarten.
Später erfolgt, wie jeden Abend, das Erstellen der Artenliste und Diskussion der Beobachtungen des Tages.
Wanderstrecke: ca. 4 km
4. Tag: Zwischen Nederrijn und Waal
Wieder geht es über die Grenze Richtung Nijmegen an der Waal. Die alte römische Garnisonsstadt ist aber nicht unser eigentliches Ziel, sondern die Bemmelse Waard, die wir nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen. Die Bezeichnung „Waard“ (vergleiche das deutsche Wort „Warft“) lässt darauf schließen, dass dieses Stück Land früher zumindest bei Hochwasser eine Insel war. Heute ist es ein bedeutendes Naturschutzgebiet in Sichtweite der Universitätsstadt Nijmegen am gegenüberliegenden Ufer der Waal. Der größte Teil des Naturschutzgebietes Bemmelse Waard ist für Besucher*innen zugänglich, der zentrale Teil ist ein Reservat für Wiesenvögel.
In der Waard gibt es einige große Wasserflächen, die durch Sandabbau entstanden sind. Andere Seen sind ehemalige Flussbetten, die nun durch Deichanlagen von der Waal getrennt sind. Die Seen sind gut für überwinternde Vögel wie → Zwergsäger, → Gänsesäger, → Schellente, → Haubentaucher, → Pfeifente, → Reiherente und gelegentlich → Spießente. Vor allem auf den tieferen Gewässern werden in vielen Wintern Seetaucherarten beobachtet. Auch dienen die großen Seen als Übernachtungsplätze für Wildgänse. Der Anblick von Eisvögeln ist nicht ungewöhnlich, Habicht und Mäusebussard sind Brutvögel, der Seeadler ist regelmäßiger Gast. Heckendickichte sind im Herbst bei Drosseln und Kleinvögeln beliebte Plätze; selbst im Spätherbst gibt es hier regelmäßig Nachweise von → Zilpzalp, Schwarzkehlchen, Sing- und → Misteldrossel und vom → Seidensänger ohnehin.
Auf den großen Wiesenflächen weiden nordische Wildgänse und Kiebitze. → Austernfischer und → Goldregenpfeifer können ebenfalls vorkommen und bei sorgfältiger Beobachtung sollten → Bergpieper zu sehen sein.
Wanderstrecke dort: ca. 4,5 km
Mittags besuchen wir die andere Waalseite westlich von Nijmegen und können im Ooij-Polder weitere Beobachtungen machen. Ist dann noch Zeit, schauen wir östlich der großen Stadt im Gebiet Beuningse Uiterwaarden direkt am Waal-Ufer nach Zwergsägern, Gänsesägern, Schellenten, Haubentauchern, Eisvögeln, Pfeifenten und natürlich Möwen.
Abends Besprechung der Beobachtungen.
Wanderstrecke: max. 10 km, Fahrweg: 176 km
5. Tag: Bislicher Insel – Rückreise
Nach kurzer Fahrt über den Rhein wandern wir vom Deich aus durch eine reizvolle Wiesenlandschaft mit hunderten Gänsen, sowie → Feldlerchen, → Wiesenpiepern, → Saatkrähen und vielleicht Greifvögeln zur „Flutmulde“. Dort können wir eine Reihe von Entenarten, mit Glück außerdem Löffler und → Silberreiher sowie durchziehende Möwen und → Limikolen erwarten. Aber oft sind auch interessante Kleinvögel in der weiten Wiesenlandschaft mit ihren hunderten Zaunpfosten zu sehen, darunter → Bergpieper, Schwarzkehlchen, Feldsperling, → Stieglitz, → Bluthänfling und dazu oft große Schwärme von Saatkrähen. Durchziehende Rohr- und Kornweihen und andere Greifvögel sind dort keine Seltenheit. Sperber, Habicht und Wanderfalke werden von den vielen Vögeln angezogen. Eine Besonderheit dieser Region sind Rostgänse, die schon seit mehreren Jahrzehnten in der Gegend brüten. Oft sind im Oktober erste Wintergäste wie → Erlenzeisige, Wacholder- und Rotdrosseln zu sehen. Seeadler brüten hier seit vielen Jahren und lassen sich manchmal bei der Jagd auf Gänse beobachten, denn die arktischen Gänse suchen die mit Wasser gefüllten früheren Kiesgruben zum Schlafen und Trinken auf und baden im Flachwasser der Flutmulden.
Nach der Abschiedssuppe im Klausenhof werden wir uns gegen 14 Uhr verabschieden und den Heimweg antreten.
Wanderstrecke: 6 km, Fahrweg: ca. 50 km
Artimpressionen
Preise pro Person
Grundpreis im Doppelzimmer: 990 €
Zuschlag für Einzelzimmer jeweils: 100 €
Nachlass bei Buchung der Reise ohne Unterkunft,
aber mit Frühstück und Abendessen jeweils: 175 €
An-/Abreisemöglichkeiten
Klimaschonende Bahnanreise (∅ Klimawirkung: je nach Anreise): Preis je nach Abreiseort
Pkw-Anreise (∅ Klimawirkung: je nach Anreise): Preis je nach Abreiseort
Nachlässe auf Grundpreis
Mitglieder des NABU: 3 %
Registrierte Nutzer*innen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker: 3 %
Aktive Beobachter*innen mit min. 250 Beobachtungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker: 4,5 %
Es kann pro Person jeweils nur einer der drei zuvor genannten Preisnachlässe in Anspruch genommen werden. Sie sind mit dem weiter oben genannten Preisnachlass bei Buchung der Reise ohne Unterkunft, aber mit Frühstück und Abendessen kombinierbar.
Leistungen
- Hotelübernachtungen (wenn gebucht)
- Halbpension
- Alle Exkursionen und Transfers gemäß Programm
- Eintritte laut Programm
- Deutsche Reiseleitung ab/bis Dingden
- Reduktion des CO2-Fußabdruckes via → atmosfair gemäß → ökologischer Verpflichtungserklärung
Nicht eingeschlossene Leistungen
- An-/Abreise nach/von Dingden
- Übrige Mahlzeiten (vor Ort als Mittagspicknick oder im Restaurant)
- Getränke
- Trinkgelder
- Persönliche Ausgaben
Hinweise
Die Mindestanzahl der Teilnehmenden muss bis 4 Wochen vor Reisebeginn erreicht sein.
Veranstalter dieser NABU|naturgucker-Reise ist die → NABU|naturgucker geG. Es gelten die folgenden → Reisebedingungen. Hier finden Sie die Angaben zum → Datenschutz.
Ihr Artenwissen vergrößern bei der NABU|naturgucker-Akademie
Für alle, die gern ihr Wissen über Vögel ausbauen möchten, gibt es das umfangreiche gleichnamige Lernthema. Was für diese Tiere typisch ist, welche Ansprüche sie an ihre Lebensräume stellen und wie sie mit anderen Arten zusammenleben, sind einige der Aspekte, denen der Kurs auf den Grund geht. Natürlich werden auch die Bestimmungsfertigkeiten gefördert, sowohl in Bezug auf das Aussehen der Vögel als auch anhand ihrer Gesänge und Rufe. Klicken Sie sich rein!
Die NABU|naturgucker-Akademie ist ein Online-Lernort für Naturbegeisterte mit vielfältigem Angebot. Dabei entscheiden Sie, wann und wie viel Sie lernen möchten. Sämtliche Inhalte stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.