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Frühe Blüher

  • Märzenbecher (Leucojum vernum), (c) Jürgen Gehnen/NABU-naturgucker.de
    Märzenbecher (Leucojum vernum), (c) Jürgen Gehnen/NABU-naturgucker.de

Wenn ab Februar die Winterlandschaft von ersten Farbtupfern zum Leben erweckt wird, dann kündigen „Frühe Blüher“ die neue Vegetationsperiode an. Diese Frühlingsvorboten richten sich natürlich nicht nach dem Kalender, sondern nach Wetter- und Klimabedingungen. Und diese verändern sich. Neben einmaligen ungewöhnlichen Blühterminen in manchen Jahren sind ebenso langfristige Veränderungen über die Jahre zu beobachten. Um Entwicklungen – auch im Hinblick auf Auswirkungen des Klimawandels – verlässlich beschreiben und untersuchen zu können, sind große Datenbestände über Raum und Zeit hinweg notwendig. Helfen Sie uns beim Sammeln von Beobachtungsdaten und erfreuen Sie sich dabei an den Farben des Frühlings!

Am 7. Februar 2022 hat der Radiosender → Antenne Mainz zum Thema „Frühe Blüher“ ein Interview mit NABU|naturgucker geführt. Diesen Beitrag finden Sie → hier.

Beobachtungen melden

Unterstützen können Sie uns auf ganz einfache Weise: Gehen Sie raus in die Natur, beobachten Sie die frühen Blüher und melden Sie Ihre Beobachtungen. Falls Sie sich bislang mit Pflanzen noch nicht so gut auskennen sollten, ist es eine ideale Möglichkeit, sich mit diesen faszinierenden Organismen vertraut zu machen. Weil im Spätwinter und frühen Frühling die Vielfalt der blühenden Pflanzen anfangs noch sehr überschaubar ist, fällt das Kennenlernen der Arten oft umso leichter. Zudem haben wir uns ganz bewusst für elf häufige, auffällige und leicht bestimmbare Arten entschieden. Diese sind:

  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) und Echte Schlüsselblume (Primula veris)
  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)
  • Huflattich (Tussilago farfara)
  • Leberblümchen (Hepatica nobilis)
  • Märzenbecher (Leucojum vernum)
  • Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
  • Wald-Gelbstern (Gagea lutea)
  • Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia)

Als Hilfestellung für die Bestimmung finden Sie → hier und auf der → Aktionsseite Porträts der ausgewählten Zielarten.

Auf der Aktionsseite können Sie Ihre Beobachtungen melden, ohne sich auf unserem Meldeportal registrieren zu müssen. Teilen Sie möglichst alle Sichtungen zu den Zielarten mit, also gern zu unterschiedlichen Zeitpunkten gewonnene Beobachtungsdaten. Folgende Details sind dabei bedeutsam:

  • Besonders wichtig, wenn es um die Phänologie geht, sind die ersten blühenden Exemplare an einem Wuchsort.
  • Eine zweite Meldung zur sogenannten Vollblüte, wenn fast alle Exemplare in Blüte stehen, ist ebenfalls von Bedeutung.
  • Am besten dokumentieren Sie all Ihre Beobachtungen mit entsprechenden Bildern.

    Tipp: Gern können Sie Fotos anderer Tiere, Pflanzen und Pilze hochladen – auch solche, die Sie nicht selbst bestimmen können. Sie können beim Hochladen ein Häkchen an der entsprechenden Stelle setzen und so die Aktiven der Gemeinschaft unseres Meldeportals → um Bestimmungshilfe bitten. Probieren Sie es aus!
  • Achten Sie stets darauf, beim Beobachten keine Pflanzen zu beschädigen.

Und noch etwas Wichtiges: Wenn Sie mithilfe unseres bebilderten Meldeformulars auf der Aktionsseite Ihre Pflanzenbeobachtungen dokumentieren möchten, können Sie unter „Beobachtungen“ zum Beispiel eintragen, ob die von Ihnen gesichteten Exemplare gerade erst aufblühen, bereits in voller Blüte stehen oder schon fast verblüht sind. Wählen Sie dafür bitte aus der Liste Optionen wie „aufblühend“, „vollblühend“ oder „abblühend“ aus. Falls Sie sich nicht so detailliert festlegen möchten, entscheiden Sie sich bitte einfach für „blühend“.

Weiterführende Infos über alle Zielarten unseres Beobachtungsprojekts finden Sie → hier.

Projektzeitraum

Unser Beobachtungsprojekt „Frühe Blüher“ hat seinen zeitlichen Schwerpunkt von 02 – 04, also von Februar bis April. Je nach Witterungsverhältnissen eines Jahres kann es sich bis in den Monat 05 (Mai) erstrecken.

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Tipp: Wenn Sie ganzjährig gern Pflanzen beobachten und entsprechende Sichtungen melden möchten, könnte unser → Phänologie-Beobachtungsprojekt interessant für Sie sein. Seit 2018 richtet NABU|naturgucker es gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) aus.

Hintergründe zum Projekt

Erst zaghaft, dann fast explosiv erwacht die Natur im voranschreitenden Winter zu neuem Leben. Schon kurz nach dem Jahresbeginn beginnen inzwischen erste Pflanzen zu blühen. Die Beachtung dieser Blühphänomene hat in vielen Fällen eine uralte Tradition. Sie spiegelt und bündelt sich zum Teil in Feierlichkeiten wie den Mandelblüten-, Kirschblüten- oder Lindenblüten-Festen, welche bei uns und in aller Welt begangen werden. Diese Feste stehen inzwischen zunehmend vor dem Problem, dass die traditionellen Termine oft nicht mehr mit den tatsächlichen Blühereignissen übereinstimmen: Die Blühtermine haben sich in jüngster Zeit deutlich verändert.

Seit weit über 100 Jahren wird in Deutschland zum Beispiel das Auftreten der ersten Blüten ausgewählter Pflanzenarten notiert. Eines dieser viel beachteten Ereignisse ist der Beginn der Apfelblüte. Auf Basis der gesammelten Daten lassen sich die Jahre in zehn sogenannte → phänologische Jahreszeiten unterteilen. Darüber hinaus können die Jahreszeiten in ihrem Auftreten in unterschiedlichen Regionen – beispielsweise in den Alpen, der Rheinebene und in der Norddeutschen Tiefebene – anhand der Beobachtungsdaten zueinander in Bezug gesetzt werden.

Den beschreibenden Forschungszweig, der sich mit den Zusammenhängen zwischen regionalen Klimabedingungen und den entsprechenden Blütezeiten einzelner Pflanzenarten beschäftigt, nennt man Phänologie. Grundlegend wichtig für verlässliche, also aus wissenschaftlicher Sicht belastbare Aussagen in diesem Bereich sind möglichst viele Daten, verteilt über Raum und Zeit. Denn: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, wie der Volksmund zu Recht (aus Erfahrung) feststellt. Oder anders gesagt: Eine Apfelblüte bedeutet noch keinen Frühling. Nur große Datenbestände sind wirklich aussagekräftig. Deshalb möchten wir Sie um Ihre Unterstützung beim Sammeln von Beobachtungsdaten bitten.

Es ist uns ein Anliegen, zu Beginn des Jahres die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft von NABU-naturgucker.de auf die Frühblüher zu lenken. Diese Pflanzen leiten in Deutschland beziehungsweise Mitteleuropa das Frühjahr und damit die neue Vegetationszeit ein. In mehrfacher Hinsicht sind die Frühblüher interessant und für das Untersuchen phänologischer Fragestellungen gut geeignet.

Nach den grauen und oft dunklen Wintermonaten werden die ersten Frühlingsboten zudem meist besonders intensiv und voller Freude wahrgenommen. Das hat mehrere Gründe. Sicher fallen die ersten Blüten in einer weitgehend kahlen Landschaft stärker auf als einzelne blühende Pflanzen im blütenreichen Frühsommer. Unter anderem deshalb liegen zu den Frühlingsboten recht viele (historische) Aufzeichnungen zum Blühbeginn einzelner Pflanzenarten vor. Gerade im Vergleich mit älteren phänologischen Angaben lassen sich einerseits ungewöhnliche Blühtermine (bei einmaligen Ereignissen) und andererseits grundlegende Veränderungen (bei regelmäßigen Ereignissen) erkennen. Der Frühlingsbeginn ist nicht zuletzt auch für die Landwirtschaft bedeutsam, ist er doch maßgeblich mit der Dauer der Vegetationszeit verknüpft.

Tatsächlich sind einige der bekanntesten Frühblüher ausgesprochene Waldarten. Dort, wo sie vorkommen, wachsen sie meist in großer Zahl. Dadurch fallen sie noch stärker auf. Im Wald herrscht ein vergleichsweise ausgeglichenes Mikroklima. So sind die Daten verlässlicher zu interpretieren als von Pflanzenbeständen an Sonderstandorten. Darüber hinaus sind Waldflächen meist beständiger als beispielsweise viele innerstädtische Biotope. Vergleiche über längere Zeiträume sind dadurch eher möglich. Die Zielarten unseres Beobachtungsprojektes (Monitorings) dürften an vielen Stellen schon im März, in Einzelfällen sogar schon im Februar blühend angetroffen werden, was für uns ein entscheidendes Auswahlkriterium war. Alle Arten sind zudem aussagekräftige Indikatoren, wenn es um die Dokumentation der Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die Natur in Deutschland geht.

Vielleicht fragen Sie sich, weshalb Sie beim Melden Ihrer Beobachtungen Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen. Das hat wichtige Gründe:

  1. Wir sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorgaben zur Kennzeichnung Urheberrecht zu befolgen. Das bedeutet, auf unserem Meldeportal dargestellte Beobachtungen, Bilder und Videos müssen mit den Namen der Melder*innen gekennzeichnet werden. Hintergrundinformationen dazu finden Sie in einem → Beitrag zu diesem Thema.
  2. Alle auf unserem Meldeportal veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos werden der Forschung und dem Naturschutz zur Verfügung gestellt. Bei der Auswertung der Daten kann es geschehen, dass sich Rückfragen zu einzelnen Sichtungen ergeben. Dafür ist es wichtig, dass wir Sie per E-Mail erreichen können. Sollen Ihre Daten in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden, erfolgt dies in der Regel wegen der Urheberrechtsvorgaben mit Namen; siehe dazu auch Punkt 1.

Grundsätzlich behandelt NABU|naturgucker Ihre personenbezogenen Daten so, dass die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union erfüllt sind. Hier finden Sie unsere → Datenschutzerklärung.

Tipps zur Technik

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