Der Winter bietet viele spannende Beobachtungsmöglichkeiten, die im Sommerhalbjahr nicht möglich sind: Wenn die Laubbäume keine Blätter mehr tragen, sind die Nester von Vögeln und → Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), die so genannten Kobel, viel besser zu erkennen, egal ob sie hoch oben in den Baumkronen oder in dichtem Gebüsch angelegt wurden. Dasselbe gilt für die → Weißbeerige Mistel (Viscum album), die im Winter ihre Blätter behält und daher als grüne Gebilde an den kahlen Zweigen gut zu erkennen ist.
Mit einem Fernglas kann man die Form der Vogelnester genauer betrachten. Es gibt napfförmige Nester, breite, eher flache Horste und sogar Nester mit kleinen, haubenförmigen Dächern. Eichhörnchennester sind dagegen kompakt und kugelförmig. Das Material, aus dem die Nester bestehen, variiert deutlich. Von Zweigen bis hin zu Moos und Flechten, manchmal leider auch Zivilisationsmüll wie Plastikteile, werden von den Tieren verbaut.
Viele Nester können aufgrund ihrer Merkmale ihren Erbauern zugeordnet werden. So lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Art am jeweiligen Beobachtungsort vorkommt und einen Fortpflanzungsversuch unternommen hat – oder im Falle des Eichhörnchens vielleicht gerade einen kalten Wintertag im schützenden Kobel verbringt.
Spannend ist es zudem, die Weißbeerige Mistel genauer anzuschauen. Werden sie gezählt und ihre Standorte dokumentiert, lässt sich langfristig erkennen, ob und wo sich diese Pflanzenart ausbreitet. Außerdem dienen ihre Beeren einigen Tieren als Nahrung. Sie reifen meist im Dezember und werden unter anderem von der → Misteldrossel (Turdus viscivorus) gerne gefressen. An beerentragenden Misteln können im Winter also tolle Vogelbeobachtungen gelingen.
Am besten melden Sie Ihre Beobachtungen über unser Meldeportal. Für unser → Beobachtungsprojekt rund um diese tierischen Bauwerke und besonderen Pflanzen haben wir eine Aktionsseite veröffentlicht, die für die Nutzung mit dem Smartphone optimiert ist: → los geht’s!
Bildquelle
Misteldrossel (Turdus viscivorus) vor Weißbeeriger Mistel (Viscum album), (c) Carolin Zimmermann/NABU-naturgucker.de